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Jan und die Eselei

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Während in der Innenstadt von Chemnitz heroische Monumente wie der Karl-Marx-Kopf den Spaziergänger einzuschüchtern versuchen, findet sich am Stadtrand charmante Volkskunst im öffentlichen Raum. Hier geht es weniger um große Philosophen, Völkerschlachten, Ruhm und Ehre, hier geht es schlicht um einen Esel und Socken.

Ende des 19. Jahrhunderts baute man zwischen Limbach und Wüstenbrand eine Eisenbahnlinie. In diesem Zusammenhang wurde in Rabenstein eine Brücke errichtet, welche die heutige Kreisigstraße über die Schienen führte. Die an sich recht unspektakuläre Brücke verdankte ihren Namen und ihre Berühmtheit einzig einer seltsamen Einweihungsfeier. In Rabenstein und Umgebung gab es damals viele Sockenhersteller, die sogenannten Wirker. An einem „blauen Montag“, einem Kirmesfeiertag, kamen die Strumpfwirkermeister der Gegend zusammen, um die neue Brücke zünftig einzuweihen.[nbsp] Als Höhepunkt der Veranstaltung zerlegte man einen Wirkstuhl in seine Bestandteile. Dann transportierte man die Stücke einzeln über die neue Brücke, und setzte die Maschine auf der anderen Seite wieder zusammen. Ein Esel, der den Karren mit dem schweren Gerät zog, betrat als erster die Brücke. Die Anwesenden, der Überlieferung nach stark alkoholisiert, fanden das unglaublich witzig. Nun schlug die Stunde von Strumpfwirkerobermeister Carl Arnold, einem ausgesprochenen Spaßvogel. Er soll eine humorvolle Festrede gehalten haben, in der er die Brücke auf `Eselsbrücke` taufte. So schlicht und dennoch erfolgreich konnten zu früheren Zeiten Events durchgeführt werden. Danach passierte hier erst einmal lange gar nichts. Als die Eisenbahnstrecke in den 50er Jahren stillgelegt wurde, verwandelten sich die Brücke und deren nähere Umgebung in einen Müllabladeplatz. Mit dem Bau des Rabensteiner Stausees 1971/72 wurde sie schließlich gesprengt, und mit dem Aushub vom Stauseebau zugedeckt. Um aber die Erinnerung an den unglaublichen Eselspaß lebendig zu halten, setzte die Unabhängige Bürgerinitiative Rabenstein e.V.[nbsp] der Brücke ein Denkmal: ein kleiner Betonbogen, auf dem ein grobgeschnitzter Esel steht. Seit 2004 ziert nun das Kunstwerk die Stelle, an der sich einst die alte Eisenbahnbrücke befand. Der, einschließlich der Ohren, 1,30 Meter hohe Esel wurde von Herrn Dietmar Bauer mit einer Axt und einer Kettensäge aus einem einzigen Stück Lärchenholz erschaffen. Unter der zierlichen Betonbrücke liegt ein kurzes Stück Eisenbahnschiene. Ach, gäbe es nur mehr Denkmäler im öffentlichen Raum, die liebevoll an solche harmlosen Begebenheiten erinnern. Hier wird der Alltag mit seinen kleinen Freuden gefeiert. An der Frankenberger Straße ist mal eine Kuh umgefallen, von einem Baum auf der Müllerstraße wurde mal eine Katze gerettet und auf dem Roten Turm wohnt eine Taube. Geschichten über Geschichten, die, durch volkskünstlerische Denkmäler verewigt, unsere Welt verschönern würden.

Text: Jan Kummer, Foto: Maik Irmscher


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