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In Mittelbach, einem kleinen Ort am Rande von Chemnitz, wird einer der härtesten Baustoffe hergestellt, den die Menschheit je erfand: Beton. Wird dieser noch mit Metall bewährt, so gibt das verdammt soliden Stahlbeton. Andererseits ist Metal eine der härtesten Musikrichtungen, die es gibt. Wird diese nun in das Mittelbacher Betonwerk gesteckt, dann gibt das am 13. und 14. August ein solides „Rock im Betonwerk“.
Während den Stahlbeton wohl die Franzosen Ende des 19. Jahrhunderts erfanden, war es Heiko Schulzki, der 2009 das erste „Rock im Betonwerk“ veranstaltete. „Wir wollten damit das Musikangebot in Chemnitz ergänzen“, sagt Schulzki, der nicht nur ein großer, kräftiger Mann ist und die Gemütlichkeit eines Metalfans mittleren Alters ausstrahlt, sondern eben auch Geschäftsführer eines Fertigteilwerkes.
Mit professioneller Hilfe von Veranstaltern und Bookern sowie viel Engagement holten er und seine Mitarbeiter das Festival auf ihr Werksgelände. Genauer gesagt auf dessen Parkplatz, auf dem gerade ein kleiner Bagger zeigt, dass Beton nicht unzerstörbar ist und bei dessen Anblick es schwerfällt zu glauben, dass darauf etwa 2000 Besucher Platz finden. Denn so viele kamen bereits bei der Premiere zum Metalfest. Da bespielten vor allem Coverbands die Bühne, Headliner waren die Spaßmetalliker von J.B.O. In diesem Jahr wird es ein wenig härter und auch ein weniger größer.
Die Apokalyptischen Reiter, Eluveitie, Equilibrium, Tanzwut und 12 weitere Bands stehen auf dem Programm und dürften das Profil des jungen Festivals deutlich schärfen. Den Fans wird es gefallen, der Vorverkauf läuft bereits deutlich besser als im Vorjahr. Dabei ist sich Schulzki der Probleme hiesiger Eventorganisatoren durchaus bewusst: „Chemnitz ist ein schwieriges Pflaster“, sagt er. Da fehle es oft an Akzeptanz und Unterstützung für Projekte. Zumindest in Sachen Lärmschutz wird es beim Rock im Beton wohl keine Beschwerden geben – Anwohner gibt es hier kaum.
Und auch die Festival-Besucher dürften sich wohl fühlen. Heiko Schulzki, der selbst reichlich Konzert- und Festivalerfahrung hat, versucht vieles nach eigener Erfahrung besser zu machen. Da soll es eben auch genügen Toiletten geben und eine nahe, kostenfreie Campinggelegenheit. Für Heiko Schulzki ist das „Rock im Betonwerk“ ein Liebhaberstück, bei dem das Ziel finanziell bei plus minus null liegt. Für die Chemnitzer Metalszene allerdings darf Schulzki jetzt schon ein dickes Plus verbuchen.
Text und Foto: Michael Chlebusch
Erschienen im 371 Stadtmagazin 08/10