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Heureka im Hörsaal:

Teil 8: And the Beat goes on

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An den Hochschulen in Chemnitz, Zwickau, Mittweida und Freiberg studieren und arbeiten über 30.000 Menschen. Das „371“ will wissen, was dort so alles erforscht wird. Notwendig oder unsinnig, interessant oder einfach schräg - hier erfahrt ihr, was Forscher so forschen.

Jeder kennt wohl dieses Phänomen, wenn zunächst die Beine anfangen mitzuwippen und nach und nach der ganze Körper dem Rhythmus des Schlagwerks folgt. Ob nun Live oder aus der Konserve: Tanzen und Trommeln scheinen auf das engste miteinander verbunden.

Peter Wright, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Professur der Sportmedizin/-biologie der TU Chemnitz, geht sogar noch einen Schritt weiter: „Trommeln kann man durchaus als eine anthropologische Universale verstehen. Einerseits war es wohl die erste Kommunikationsform, andererseits trommeln bereits Affen, unsere nächsten tierischen Verwandten. Offenbar ist Tanzen und Trommeln eine im Menschen veranlagte Verhaltensweise.“
Doch was geschieht beim Trommeln im und mit dem Körper? Dieser Frage will „Drum Beat“ beanworten. Das interdisziplinäre Forschungsprojekt ist Teil der Bewerbung der TU[nbsp] für den Titel „Stadt der Wissenschaft“. Ausgehend von einer britischen Studie, bei dem erstmalig Schlagzeuger unter sportmedizinischen Gesichtspunkten untersucht wurden, testeten Peter Wright und seine Mitarbeiter zunächst 15 Schlagzeuger auf ihre Puls- und Blutlaktatwerte, ihr Atemgas und ihr persönliches Belastungsgefühl. „Doch im Gegensatz zur britischen Studie arbeiten wir sowohl mit Profi-, als auch mit Amateurschlagzeugern und untersuchen die wechselnden Beanspruchungen bei verschieden Musikstilen“, merkt Wright an. Bis zum Ende der ersten Phase dieses weltweit einmaligen Projekts im August 2010 sollen an die 100 Personen getestet werden. Neben physischen Belastungstests blicken die Forscher gespannt auf den Zusammenhang zwischen Schlagzeugspielen und der kognitiven Leistung des Menschen. „Schlagzeugspielen spricht eben alle Sinne an. Hände und Füße müssen koordiniert werden und beide Gehirnhälften werden in einem hohen Maße beansprucht“, erklärt Wright.

Aber auch der Frage nach den positiv-integrativen Aspekten des Trommelns versucht „Drum Beat“ nachzugehen. Deshalb haben sich die Chemnitzer die US-Amerikanerin Carrie Ekins ins Boot geholt, deren Bewegungsprogramm „Drums Alive“ Elemente von Aerobic, Tanz und Trommeln vereint. „Mit `Drums Alive´ wollen wir ganz bewusst raus aus dem Labor und mit Schulen oder Vereinen zusammenarbeiten. Ziel unserer Forschung soll es nicht nur sein, Daten zu erheben, sondern Wissenschaft ins Leben zu bringen und dort bleibende Infrastrukturen und nachhaltige Veränderungen zu schaffen“, kommentiert Wright das übergreifende Anliegen dieses Projektes.

Bis 2011 soll „Drum Beat“ auf jeden Fall weitergeführt werden. Schon jetzt gibt die Überlegung, dieses Projekt nach Großbritannien und die USA zu „exportieren“. Zu wünschen wäre es, damit man mit den Fingern trommelnd einfach sagen kann: „… and beat goes on.“

Text: Chezz Foto: TU

Erschienen im 371 Stadtmagazin 02/10

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