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Den BEGEHUNGEN gelingt erneut ein Paukenschlag: In diesem Jahr findet das Chemnitzer Kunst- und Kulturfestival im erst vor kurzem leergezogenen Gefängnis auf dem Kaßberg statt.
Das Gebäude wird dem Begehungen e.V. vom Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) zur temporären Nutzung vom 18. bis 21. August 2011 bereitgestellt, teilt Begehungen-Pressesprecherin Eva-Maria Gräfer erfreut mit. „Über 4000 m² stehen für die Präsentation der Arbeiten zur Verfügung. Zellen, Gefängnisgänge, ehemalige Verwaltungsräume und der Gefängnisinnenhof dienen dabei als Ausstellungsfläche.“ Passend dazu werden sich die Künstler in diesem Jahr mit dem Thema „Sie verlassen den Verantwortungsbereich“ auseinandersetzen.
Schon im letzten Jahr konnten sich die Festivalmacher mit der ehemaligen Karl-Liebknecht Schule an der Müllerstraße ein imposantes Gebäude für das größte Off-Kultur-Event in Chemnitz sichern. Über 200 Künstler hatten sich damals für die Ausstellung beworben. Auch in diesem Jahr rechnet der Begehungen e.V. mit einer entsprechend hohen Anzahl an Zuschriften. Aus den eingegangenen Bewerbungen wählt eine dreiköpfige Jury etwa 50 Künstler bzw. Künstlergruppen für die Festivalteilnahme aus.
Das Festival findet jährlich (außer 2009) seit 2003 statt. Neben der Präsentation von junger und unverbrauchter Kunst war es von Anfang an Ziel der immer wieder wechselnden Festivalmannschaften, „vergessene“ Orte in den Fokus einer größeren Öffentlichkeit zu rücken. Nach dem Start auf dem Sonnenberg belebte das Festival danach verschiedene Häuser und Ladengeschäfte auf dem Brühl.
Das Gefängnis wurde 1886 als Königlich-Sächsische Gefangenenanstalt errichtet. Zu DDR-Zeiten wurde daraus die gefürchtete Untersuchungshaftanstalt der Stasi-Bezirksverwaltung Karl-Marx-Stadt. Dort saßen in den 80er Jahren bis zu 700 Häftlinge ein. Bis Mitte letzten Jahres "beherbergte" die JVA Kaßberg noch ca. 200 Straf- und Untersuchungshäftlinge. Dann wurde die Haftanstalt wegen Brandschutzmängel geschlossen.
Die Bewerbung für das Festival ist noch bis zum 15.Mai 2011 möglich.
Weitere Informationen unter www.begehungen-chemnitz.de.
Text: Lars Neuenfeld Foto: Franziska Kurz / begehungen
online seit: 21.03.
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Erschienen im 371 Stadtmagazin 03/11