⚠ Diese Webseite wurde nicht für Internet Explorer 11 optimiert. Wir empfehlen Mozilla Firefox , Microsoft Edge oder Google Chrome.
Veröffentlicht am:
Mit Stolz und Begeisterung führt Professor Jochen Voigt durch die Galerie Angewandte Kunst im Schloss Lichtenwalde: „Ich kenne keine Hochschule in Sachsen, die eine eigene Galerie hat. Das ist ein Novum!“ Auf 500 Quadratmetern werden ab dem 26. März die etwa 150 Studenten des Studiengangs Gestaltung an der FH Zwickau, angesiedelt im erzgebirgischen Schneeberg, künftig ihre neuesten Arbeiten vorstellen können.
Vor vier Jahren wurde Jochen Voigt als Generalplaner für das neue Museum Lichtenwalde beauftragt. In den Nordflügel sollten ursprünglich kleine Geschäfte integriert werden, darüber war der Professor allerdings nicht sonderlich glücklich: „Ich war der Meinung, dass die Geschäfte im Rittergut gut untergebracht sind.“ Sein Alternativvorschlag, eine Galerie einzurichten, stieß bei der Schlösserverwaltung auf Gegenliebe, 2006 fiel die Entscheidung zugunsten seines Konzeptes, „eine glückliche Fügung“ nennt das Jochen Voigt. Seine Idee sieht er in größeren Zusammenhängen. Der Altersdurchschnitt von Schlossbesuchern sei für gewöhnlich sehr hoch, das könne aber nicht die Zukunft sein: „Da haben wir überlegt: Wie kann man den Altersdurchschnitt nach unten drücken und frisches Leben reinbringen. Eine Galerie für angewandte Kunst war da genau der richtige Ansatz.“ In der Galerie soll es zukünftig nicht nur Ausstellungen, sondern auch Veranstaltungen mit Live-Musik geben. Ziel sei es zum einen, Tagestouristen ein Kontrastprogramm zur Schatzkammer zu bieten. Zum anderen wolle man sich auch potenziellen Studenten präsentieren: „Ich glaube, man kann den Inhalt eines Studiums nicht besser rüber bringen als mit so einer Galerie.“
Während ein Großteil der Gesamtfläche für die Dauerausstellung reserviert ist, stehen etwa 100 Quadratmeter für Sonderausstellungen – vier pro Jahr soll es geben – zur Verfügung. Auf diesen Trakt ist der Kunstprofessor besonders stolz. Es ist eine Remise, ein langgezogener Raum mit fünf Eingangstoren, die früher als Kutscheneinfahrten genutzt wurden. Die zum Innenhof gerichteten Tore werden tagsüber offen stehen, einzig eine dahinterliegende Glaswand wird die Schlossbesucher von der Ausstellung trennen. Konzipiert hat die Galerie überwiegend Jochen Voigt, zukünftig sollen aber die Studenten über deren Inhalt bestimmen: „Die Galerie ist die Galerie der Studenten, nicht der Professoren. Die ganze Galerie wird ins Studium integriert. Die Sonderausstellungen werden in den Lehrplan aufgenommen, diejenigen, die mit Ausstellen dran sind, müssen sich ein Konzept dafür überlegen. Das ist für viele eine wunderbare Übung für später.“
Text: Benjamin Lummer Foto: Benjamin Lummer/Presse
Erschienen im 371 Stadtmagazin 03/10