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Seit vielen Jahren sorgen gerade die Studenten und Studentinnen des Schauspielstudios für erfrischend neues Theater in Chemnitz. 371 stellt den aktuellen Jahrgang[nbsp] in vier Teilen vor.
Kindheitstraum Schauspiel
Kann man haben, muss man aber nicht, um Schauspieler zu werden. Für Gordon Kämmerer war der Weg scheinbar vorgezeichnet: Die Eltern Opernsänger, wurde er groß mit der Darstellenden Kunst. Das Schauspiel wählte er, weil dort mehr verhandelt würde, als in der Oper, aber zur Not könne er auch noch ein Lied im Aschenbrödel singen. Jan Sabo zeigt den langen Weg, wollte vielleicht Kunst studieren oder Meeresbiologe werden. Allerdings merkte er, dass er kein Wissenschaftler ist und das Malen zu einsam sei. In seiner Heimatstadt Neuruppin gab es zwar nicht einmal ein Theater, aber in Projekten und Schauspielgruppen fand er schließlich die Ausdrucksform, die er suchte.
Ortswahl Chemnitz?
Das Studioprinzip bringt junge Schauspieler für die letzten beiden Jahre ihrer Ausbildung in ein Theater. Dort werden sie zum einen in den Alltag von Proben und Aufführungen integriert, zum anderen aber auch weiter ausgebildet und am Ende geprüft. Für die Studenten der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ ging es in diesem Jahr nach Leipzig oder Chemnitz. Man kann ahnen, welche Hälfte des Jahrgangs den kürzeren gezogen hat. Auch Gordon Kämmerer hat sich Chemnitz nicht unbedingt ausgesucht, ist aber inzwischen zufrieden. Immerhin.
Der erste Auftritt
Mit Wolken.Heim warf man die beiden ins kalte Wasser eines ungewöhnlichen Stücks. Ihre erste große Aufführung, ihre erste Premiere und dann die Jelinek: Statt als Publikum im Saal zu sitzen, läuft der Zuschauer auf der Bühne umher und sucht sich aus mehreren Stationen die Teile seines Stückes selbst zusammen. Hier müssen sich die Nachwuchsspieler Aufmerksamkeit teilweise erkämpfen. Gordon Kämmerer gibt zu, dass er hier erst einmal den Mut haben muss, die Menschen direkt anzusprechen. Man müsse auf den Zuschauer reagieren, sensibel auf seine Reaktionen achten, weiß Jan Sabo. Andererseits durfte er dann auch nicht reagieren, als ihm einer Bonbons anbot.
In der Gegenwart leben
Theaterschauspieler zählen ja fast schon zum fahrenden Volk. Aller paar Jahre wechseln sie das Ensemble, das Haus, die Stadt. Wenn man jung sei, sagt Gordon Kämmerer, freue man sich darüber immer neue Orte und neue Menschen kennen zu lernen, nicht irgendwo hängen zu bleiben. Zweimal sei er schon umgezogen, erzählt Jan Sabo, und jedes Mal mache er eine Entwicklung durch. In zehn Jahren, da sind sich beide einig, sähe das wahrscheinlich anders aus, wenn sie langsam sesshaft werden wollen, vielleicht Familien gründen, da würde es schon schwieriger.
Text / Foto: Michael Chlebusch
Erschienen im 371 Stadtmagazin 01/11