Nie mehr Bindungsängste

Ein Shop, der nur Schnürsenkel verkauft, ist schon eine verrückte und sympathische Idee. Doch sie macht auch skeptisch und lässt Zweifel an der betriebswirtschaftlichen Kompetenz des Ladeninhabers aufkommen. Kann das funktionieren? Sind Schnürsenkel nicht Centkram?

Stefan Slogsnat ist der vermeintlich Verrückte und dabei macht der studierte Medienwirt alles andere als einen verrückten Eindruck. Als Student eröffnete er schon 2008 einen Online-Shop für Schnürsenkel. Mit Erfolg. Seitdem handelt er den besten Freund des Schuhes in allen Längen, Farben, Formen und Materialien und versendet ihn als Briefpostware an seine Kundschaft von Stockholm bis Sidney. Egal ob für für Arbeitsschuhe, Wanderschuhe, Business-Schuhe oder als Funartikel für die Freizeit: Stefan hat gegen jegliche Bindungsängste den richtigen Senkel auf Tasche.

Seit wenigen Wochen hat er nun mit Kollegin Jessica seinen nichtvirtuellen Schnürsenkel-Shop auf dem Chemnitzer Brühl bezogen, in dem sich auch Büro und Warenlager befinden. Das ist für ihn kein besonderes Risiko, denn irgendwo muss er ja ohnehin arbeiten. Nur fünfzig Kaffeebohnen weit entfernt befindet sich dann auch sein neues Zuhause, das er ebenfalls auf den Brühl verlegt hat. Stefan schätzt die Nähe von Wohnen und Arbeiten und bringt das so auf den Punkt: „Mit der Kaffeetasse zur Arbeit gehen“.

Häufig, so berichtet er, werden selbst teure Markenschuhe nur mit billigen Schnürsenkeln ausgestattet, die dann schnell kaputt gehen. Darum sind Stefans Schnürsenkel auch keine Billigware aus Fernost sondern ausschließlich „Made in Germany“. Wer also morgens in der Eile wieder einmal fluchend ein Stück Schnürsenkel in der Hand hält, für den ist es höchste Zeit, dem Schnürsenkel-Shop einen ersten Besuch abzustatten. Es könnte der Anfang einer großen Liebe werden. Ohne Bindungsängste, versteht sich!

Text: @ndré Foto: Michael Chlebusch

Schnürsenkel Shop, Brühl 7, 09111 Chemnitz, Mo-Fr 8-16 Uhr, www.schnuersenkel-shop.de,