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Semesterbeitragrückerstattung vs. Begrüßungsgeld

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Dass die Stadt Chemnitz sparen muss und wird, bekommen nun auch die Studenten der TU zu spüren: Als Teil des Entwicklungs- und Konsolidierungskonzepts wurde die Streichung der Semesterbeitragrückerstattung beschlossen. Anstatt dessen soll es künftig ein einmaliges Begrüßungsgeld in Höhe von 100 Euro geben.

Zugegeben: Die Semesterbeitragrückerstattung war ein wenig genutztes Angebot. Nach Auskunft der Pressestelle der Stadt Chemnitz lagen 2010 für ein Semester 711 Anträge vor, für zwei Semester waren es 2112. Insgesamt nutzte also nicht mal ein Drittel aller Chemnitzer Studenten die Möglichkeit, pro Semester 31 Euro zurückerstattet zu bekommen. Die ausgezahlte Summe hielt sich deswegen mit insgesamt knapp 153.000 Euro auch in Grenzen. Das nun eingeführte Begrüßungsgeld wird rückwirkend an all jene Studenten ausgezahlt, die im vergangenen Jahr erstmalig ihren alleinigen oder Hauptwohnsitz nach Chemnitz verlegt haben und zum Jahresende auch noch hier wohnten. Bis zum 30. Juni muss der Antrag dafür gestellt werden.

Für alle anderen Studenten gibt es künftig keine Vergünstigungen mehr. Das Begrüßungsgeld sei eine freiwillige Leistung der Stadt Chemnitz, mit der Nichtchemnitzer Studenten dazu animiert werden sollen, sich bei der Wahl des Hauptwohnsitzes für Chemnitz zu entscheiden, heißt es in der Pressestelle. Mehr sei bei der derzeitigen Haushaltslage der Stadt nicht möglich. Indirekt ist es wohl aber auch ein Instrument gegen Langzeitstudenten. Wer beispielsweise zwölf Semester an der TU studiert und die Rückerstattung in jedem Semester in Anspruch genommen hatte, konnte insgesamt 372 Euro ausgezahlt bekommen – deutlich mehr als er nun bekommt. Kurzfristig könnte es für die Stadt dennoch teuer werden: Schon wenn sich in diesem Jahr 1600 Studenten für das Angebot entscheiden – und das ist bei der zu erwartenden Zunahme der Neuimmatrikulationen nicht unwahrscheinlich – werden mit einem Mal 160.000 Euro und damit mehr als im vergangenen Jahr fällig.

Beim Studentenrat der TU stößt die Änderung auf Unverständnis: „Anscheinend hält es Chemnitz für sinnvoller [...] die 10.000 Studierenden als Versuchskaninchen für die Belebung der Innenstadt zu missbrauchen, als sie wirklich zu unterstützen und hier zu halten“, kritisierte Stura-Mitglied Anni Fischer via Pressemitteilung. Zweifelsohne ist die Abschaffung der Rückerstattung für viele Studenten, die schon länger in Chemnitz wohnen ein Ärgernis. Allerdings entspricht die Neuregelung in Chemnitz der Praxis an anderen größeren sächsischen Universitätsstandorten.

Die Stadt Dresden zahlt jedem Studenten, der seinen Hauptwohnsitz in die Landeshauptstadt verlegt, eine einmalige Umzugshilfe in Höhe von 150 Euro. Auch in Leipzig gibt es Pläne, den dauerhaften Zuzugsbonus von 49 Euro pro Semester abzuschaffen und ihn durch ein einmaliges Begrüßungsgeld in Höhe von 150 Euro zu ersetzen. In Zwickau wird die Semesterbeitragrückerstattung letztmalig für das vergangene Sommersemester 2010 ausgezahlt. Ein Ersatz in Form eines Begrüßungsgeldes gibt es dort bisher nicht.

Text [&] Foto: Benjamin Lummer

Erschienen im 371 Stadtmagazin 03/11

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