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Eine kleine Turnhalle in der Nähe des Schlossteiches gegenüber einer leerstehenden Schule. Von drinnen klingen keine Geräusche nach außen, doch einmal eingetreten wird man Zeuge, wie ein kleiner 23g schwerer Ball mit 26 Löchern zum Mittelpunkt einer ungewöhnlich schnellen und mit viel Enthusiasmus gespielten Variante des Eishockeys wird: Unihockey. Doch halt, der Begriff Unihockey wird heute nicht mehr so gern gehört, genauso wie man nicht wirklich glücklich über die Einstufung von Floorball als Randsportart ist.
Aber seien wir mal ehrlich: 6500 aktive Spieler in ganz Deutschland, das klingt nicht unbedingt nach einer Massenbewegung, oder? „Das stimmt schon“, bestätigt David Reich, Stürmer der Floor Fighters Chemnitz: „Doch die Dunkelziffer an Spielern beträgt mittlerweile an die 15000 bis 20000 und darüber hinaus ist Floorball an vielen Schulen in den Sportlehrplan aufgenommen worden.“ Floorball ist also eine Trendsportart mit Wachstumschancen? „Auf jeden Fall“, meint David Reich.
Die Geschichte der Floor Fighter ist selbst eine kleine Erfolgsgeschichte und begann 1997 mit 10 Spielern als Teil der SG Adelsberg. Heute zählen sie 110 Mitglieder, sind ein selbstständiger Verein und in dieser Spielzeit nah am Ziel des Wiederaufstiegs in die 1.Bundesliga. Ein Garant dafür ist das finnische Gespann um Spielertrainer Joel Heine und Stürmer Jussi Pietilä. In Finnland, wo neben Schweden und der Schweiz Floorball in den 70er Jahren entwickelt wurde, ist diese Sportart ebenso populär wie Eishockey und längst dem Amateurstatus entwachsen. Was macht also für unseren finnischen Import den Reiz dieses Spieles aus und warum in Chemnitz?
„Floorball ist einfach eine äußerst schnelle und abwechslungsreiche Sportart mit sehr vielen interessanten Spielzügen auf dem Feld, wodurch es für die Zuschauer durchweg spannend ist“, erklärt Joel Heine und fügt lächelnd hinzu: „Außerdem ist es ein sehr guter Ersatz, wenn du im Eishockey nicht gut genug bist.“ Jussi Pietilä sieht dies genauso.
Seit einem halben Jahr lebt und spielt er in Chemnitz. Dem Spiel ist er jedoch schon seit 1996 verfallen. Chemnitz sieht er als eine Erfahrung an und wie lange er hier bleiben wird, ist offen. Als aktueller Top-Scorer seines Vereins ist sein Blick zunächst hauptsächlich auf die ersehnte Rückkehr in die höhere Spielklasse gerichtet.
2020 wird Floorball ins Rahmenprogramm der Olympischen Spiele aufgenommen und ab 2024 ein offizieller Bestandteil sein. Viele Pioniere der heutzutage noch zaghaft wahrgenommen Sportart werden dann jedoch nicht mehr spielen. Aber sicherlich trägt ihr Einsatz und ansteckender Enthusiasmus dazu bei, dass man in wenigen Jahren wahrscheinlich keinen Artikel über Floorball als Randsportart mehr schreiben wird. Jussi Pietilä hofft auf diese Entwicklung in Deutschland und es spricht nichts dagegen, sich diesem Wunsch nicht anzuschließen.
Text: Chezz Foto: André Koch
Erschienen im 371 Stadtmagazin 04/10