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Nina und der Goldene Karl

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Mehr Premieren, mehr Konzerte – die Filmnächte Chemnitz sollen sich verändern. Der Begriff Spielfilmfestival schwebt im Raum. Jörg Polenz, der Geschäftsführer der Filmnächte, stand Rede und Antwort.

Bleiben die Chemnitzer Filmnächte ein einzelnes Event oder sollen sie sich zu einem internationalen Spielfilmfestival entwickeln?

Die Idee des internationalen Spielfilmfestivals „Karl“ ist ein Einzelprojekt. Austragungsort soll unter anderem der Theaterplatz während der Filmnächte sein. In diesem Jahr läuft das Projekt schon mal für zwei Tage, im nächsten Jahr soll der offizielle Start erfolgen. 2018 wollen wir ein sechstägiges Spielfilmfestival etablieren, das sich dadurch auszeichnet, dass es ein Publikumsfestival ist. Wir wollen eine Jury aus der Bevölkerung installieren, die den Filmpreis „Karl“ vergibt. Der Theaterplatz soll zu einem Festivalhotspot umfunktioniert werden. In unseren Nachbarinstitutionen könnten mobile Kinos eingebaut werden und der Chemnitzer Hof ist als Austragungsort für einen Filmball angedacht. In der Stadt wollen wir zudem Open-Air-Flächen nutzen, auf denen kostenlos Rahmenprogramme gezeigt werden.

Wer sitzt in der Publikumsjury?

Uns ist es wichtig, dass dort die gesamte Chemnitzer Stadtgesellschaft vertreten ist, also nicht nur die Chemnitzer Kulturschaffenden und Bildungsbürger. Der Theaterplatz soll für die Chemnitzer ein kultureller Treffpunkt werden, leider wirkt er während der Filmnächte immer sehr abgeschottet, optisch und akustisch. Wird sich da etwas ändern, gerade wenn es um die Belebung der Innenstadt geht? Dieses Jahr wollen wir den Platz öffnen und durchlässiger gestalten. Die Lounge-Situation mit den Zelten wird aufgebrochen und ganz nach hinten an die Wand gesetzt, sodass man über die Treppenanlage auf einen offenen Platz trifft. Was das Thema Lautstärke betrifft, sind wir bei den Filmveranstaltungen an Regeln gebunden. Vielleicht wäre es keine schlechte Idee, dass man den Ton auf der Straße der Nationen ein wenig hört.

Ihr wollt also weg vom klassischen Filme zeigen und hin zum Kulturevent?

Genau, das ist das Grundkonzept. Unser Ziel ist es, Rahmenbedingungen auszuhandeln, um im Sommerzeitraum mindestens 15 Konzerte veranstalten zu können. Mal schauen, wie sich das auf dem Platz entwickelt, auch in Bezug auf die Tagesnutzung. Wird der Theaterplatz die Piazza von Chemnitz oder bleibt es ein Ort, der relativ tot ist. (Nina: Wie cool wäre ein zentral gelegener Regenwald mit großen Mammutbäumen. Aber wie bereits bekannt, entwickeln sich Grünflächen in Chemnitz schnell zu Drogen-Umschlag-Plätzen. Vielleicht ist es daher nicht ratsam, einen zweiten Ort der Kriminalität á la Stadthallendschungel zu schaffen.)

Der Theaterplatz soll zu Chemnitz´ grüner Mitte werden. Soll er bepflanzt werden?

Das sind erst einmal nur Impulse, die wir in Richtung Stadt und Politik gegeben haben. Die Idee ist eigentlich durch unsere Partner Volkswagen und einsEnergie entstanden. Es geht um die Frage: Wie sieht die Zukunft der Energieversorgung, Vernetzung, regenerativen Energien, Digitalisierung aus? Welche Rolle spielt der Umgang mit der Natur. Dazu wollen wir den Theaterplatz über den Sommerzeitraum über mehrere Monate hinweg neu gestalten, als eine Art Mini-Zukunftsstadt. (Nina: Doch keine Bepflanzung. Die Chemnitzer müssen sich also keine Schlumper-Schuhe anziehen, wenn sie auf dem Weg in die Oper sind.) Das ist dann auch ein wichtiger Schritt in Richtung Kulturhauptstadt 2025.

Bekanntlich habt ihr zu euren Nachbarn, den Kunstsammlungen, nicht das beste Verhältnis. Hat sich das etwas gebessert?

(Nina: Ist das jetzt schon Klatsch? Stoße ich hier einen Streit an, der sich die nächsten Monate durch die Lokalpresse ziehen wird?) In Beziehungen gibt es immer verschiedene Sichtweisen. Wir haben von Anfang an die Arme geöffnet, die Hände ausgestreckt und gesagt: Wir wollen mit euch kooperieren. Bei den Kunstsammlungen ist es allerdings so – zumindest in unserer Wahrnehmung - dass dort alle gern mit uns kooperieren würden, ausgenommen einer Person. Vielen Dank für das Interview.


Ecken und Enden: Im Hinterhof der Innenstadt
In zwölf Ausgaben haben wir etwas mehr als 100 Geschichten über Chemnitz erzählt. Ein Stadtporträt der anderen Art sollte es werden, ganz bewusst mit offenem Ausgang.

Jane checkt ein
Ich stelle meine geldschweren Koffer auf den toten Teppich und warte. Der Page, er kommt nicht. Mein Blick streift fragend die Stadt, aber sie starrt nur nichtssagend zurück.

Jan bleibt allein
Wenn in unserer Stadt von Taschendieben, Drogenhändlern und Prostitution gesprochen wird, ist vom Theaterplatz garantiert nie die Rede. Das hat einen einfachen Grund, hier gibt es keine Menschen.

Szymmi verirrt sich im Graben
Vorüber ist die Echtzeitillusion einer Geschichte und der letzte Gast längst auf dem Weg zur Garderobe, wenn im Orchestergraben das Arbeitslicht aufleuchtet. Es ist Abbauzeit.

Michael denkt kompakt
Der Theaterplatz, das ist da wo Chemnitz wie Dresden aussieht, da wo es so nach Hochkultur riecht mit Sandstein und Kupferdach. Was man nicht so gut sieht, ist, dass das Areal auch irgendwie das Chemnitzer Medienviertel ist.

Daniel und die Schwarze Acht
Zuverlässig steigende Einschaltquoten für Dart-Ereignisse im TV, ausgebuchte Kegelbahnen in der gesamten Stadt (zumindest um die Zeit der Betriebsweihnachtsfeiern)...

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