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Auferstanden aus Beton

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Wie organisiert man eigentlich ein Festival? Genau vor dieser Frage standen letztes Jahr rund 15 Jugendliche aus Chemnitz. Nach monatelanger Planung ist das “Betonblühen-Festival” entstanden, welches ihr euch dick im Kalender markieren solltet - ein Event für Menschen zwischen 14 und 27 vom 8.- 12. Oktober im Rahmen der Kulturhauptstadt. Kein angestaubtes Programm, sondern frische Ideen von und für junge Menschen. Wir haben uns mal umgehört, was diese besondere Mischung aus Musik, Diskussionen und Workshops so einzigartig macht.

Los geht’s mit der Konferenz „OstVISION“. In Diskussionsrunden soll eine Antwort auf die ewige Frage im Osten: „Gehen oder Bleiben?“ gefunden werden. Egal, ob eine Antwort gefunden wird, geht es am Donnerstag mit Sport und Literatur weiter. Fans des Genre New Adult kommen hier besonders auf ihre Kosten. Ebenfalls am Donnerstag startet das RTL-Newscamp. Gemeinsam mit Journalist:innen von RTL, der Freien Presse und uns könnt ihr in die Welt des Journalismus eintauchen. Kunst und Workshops könnt ihr am Freitag im Weltecho und Museum Gunzenhauser erleben. Für Musik-Enthusiasten ist der Samstag im Atomino und Transit das Highlight. Ihr könnt selbst zum Stift greifen und in einem Workshop einen eigenen Song texten. Am Abend gibt es dann Party pur mit vielen DJs, Live-Musik, und zwei Überraschungs-Acts. Nach einem hoffentlich krassen Abend im Club wird der Sonntag entspannt angegangen. Im Atomino findet ein Kunstflohmarkt statt, bei dem ihr nach dem ereignisreichen Festival stöbern und chillen könnt.

Die Idee für das Festival entstand schon 2024. Unter der Leitung von Lena Rothe und Isabel Eißmann kamen 15 junge Menschen zusammen, die ehrenamtlich etwas bewegen wollten. Zwei von ihnen sind Natalie und Lukas. Wenn sie über das Festival sprechen, ist ihnen die Mischung aus Euphorie und Nervosität anzumerken. Zu Beginn der Planungen war noch überhaupt nicht abzusehen, dass sie am Ende ein ganzes Festival auf die Beine stellen werden. Nicht nur einmal wurde ihnen gesagt, dass sie es unmöglich schaffen, so ein Event zu organisieren. Dieser negative Gegenwind motivierte sie aber noch mehr, dranzubleiben und die riesige Aufgabe im Team zu stemmen. „Dass die Leute voll Bock haben, merkt man”, sagt Natalie. Am Ende entstand aus unzähligen Ideen das vielseitige Festival-Programm. Trotzdem gab es auf dem Weg zum Festival noch viel zu lernen, vor allem die finanziellen und rechtlichen Dinge waren oft unklar.

Um gemeinsam auf einen Nenner zu kommen, wurde alles basisdemokratisch entschieden. Klingt schön, doch im Falle der Festivalplanung führte das oft zu Problemen. Die vielen Diskussionen waren zwar gut für die Ideenvielfalt, doch es gab manchmal wochenlangen Stillstand, in denen sich nichts bewegt hat, äußern Natalie und Lukas. “Dadurch sind einige gute Leute aus dem Projekt ausgestiegen”, erzählt Lena Rothe schmerzlich. All diesen Herausforderungen zum Trotz befinden sich die Planungen seit dem Sommer in der heißen Phase. Es passiert viel, geht voran und auch die Vorfreude steigt. Bis auf Kleinigkeiten steht das Team in den Startlöchern. Doch die Sorge, dass die lang gehegten Erwartungen nicht erfüllt werden, ist real. Schlaflose Nächte und ganz viel Energie flossen in das Festival. Da wollen sie natürlich, dass es den Leuten Spaß macht und sie in Scharen kommen. Wenn das so ist, soll es im nächsten Jahr eine zweite Auflage geben, aber ob sie dann nochmal mitmachen, wissen die beiden Jugendlichen noch nicht. Neue Mitglieder zu finden, die sich ehrenamtlich engagieren möchten, ist eine riesige Herausforderung. Lukas, der sich auch im Jugendforum engagiert, weiß das aus Erfahrung. „Ich glaube, dass sich die Jugendlichen in Chemnitz von der Stadt verarscht fühlen.“ nennt er als Grund, wieso die freiwillige Beteiligung von Teenagern so mau ist. Trotz der Kulturhauptstadt wird die Jugend und Kultur kaputtgespart. Deswegen ist es umso wichtiger zu sehen, wie junge Chemnitzer:innen den Herausforderungen entgegentreten und etwas verändern - mit Events oder auch in unserer anstehenden Jugendredaktion.

Wir finden, dass das Festival mutig, jung und erfrischend anders ist. Für nahezu jeden Geschmack gibt es den passenden Programmpunkt und die fünf Tage Kreativität lassen keine Langeweile aufkommen. Wenn ihr neugierig geworden seid, könnt ihr euch unter https://chemnitz2025.de/betonbluehen/ durch das Programm klicken.

Text: Valentin Hermann | Foto: Peter Rossner

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