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Aufs Wiedersehen

Weihnachtspartys haben Tradition

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Ananas auf Silberdecke: Nobel gings zur ersten Clubkinoparty 1993 zu.

Vor 20 Jahren fand die erste der legendären Weihnachtspartys im Clubkino Siegmar statt.

Chemnitz ist die Stadt der Weggeher. Wie die Stadt sein könnte, wenn nicht Tausende junger Leute ihr Heil in München, Stuttgart, Dresden oder Berlin gesucht hätten, kann man am ehesten am 25. Dezember erahnen: Proppevolle Clubs und Kneipen, angeregt kommunizierende Menschen, ausgelassene Stimmung. Und obwohl sich nur eine Veranstaltung wirklich Coming-Home-Party nennt, kann man diesen Titel durchaus als Motto über alle Partys an diesem Tag setzen. Die Mutter aller Coming Home Partys dürfte dabei die Weihnachtsparty im Clubkino Siegmar sein.

Thilo Götz, auch heute noch Clubkino-Chef, hatte gerade die Leitung des Kinos übernommen und wollte frischen Wind in das altgediente Haus bringen. Er erinnert sich gern an die Anfänge. „Das war eine Truppe, die alle aus der Glösaer Kunstfabrik kamen und einfach gute Partys veranstalten wollte. Wir haben da einen riesigen Aufwand betrieben, Deko gebaut und ein Buffet rangefahren. Ans Geldverdienen haben wir gar nicht gedacht.“ Schon im ersten Jahr bildeten sich lange Schlangen vor der Kinotür. Der Auftakt zu einem beispiellosen Run auf Eintrittskarten und dramatischen Szenen rund um das Clubkino. „Die haben uns teilweise die Fenster eingedrückt um reinzukommen“ erinnert Thilo Götz kopfschüttelnd. Clubkino-Karten zu erstehen ging ab da fast nur über Beziehungen. Irgendwer kannte jemand, der jemand kennt, der im Clubkino arbeitet und vielleicht zwei Karten besorgen kann. Es war die wichtigste Party des Jahres.

Die erste soll es aber nicht gewesen sein, wie Michael Richter, bis heute der Veranstalter der „richtigen“ Coming Home Party, klar macht: „Im Jugendclub „Würfel“ an der Wilhelm Firl-Straße haben wir das bereits 1992 gemacht.“ Anfangs war die Veranstaltung für all jene konzipiert, die noch vor dem Mauerfall in den Westen ausgereist waren, erst später kamen die Nachwendeflüchtlinge. 1994 war er mit seinem Partykonzept sogar ins Clubkino gezogen, doch spätestens ab 1997 mit dem Umzug ins Forum wurden Richters Coming Home Partys zum größten Meet [&] Greet der Stadt. Seit 2006 findet seine Party im Del Sol statt und ist noch immer schwer angesagt. „Coming Home ist die wahrscheinlich am längsten existierende Partyreihe, die es je Chemnitz gab.“ meint er nicht ohne Stolz.

Im Clubkino hat sich der große Ansturm mittlerweile gelegt. „Auch in den letzten Jahren war die Party immer ausverkauft, aber richtig wegschicken müssen wir auch keinen mehr“ erklärt Thilo Götz. Er freut sich auf die 21. Auflage. Etwas wehmütig stellt er dabei fest, dass außer Frank Nimser, heute Inhaber des EXIL und dort selbst seit Jahren Veranstalter einer Heimkehrer-Party, keiner der Gründungsmitglieder noch in Chemnitz wohnt. Aber für ein Wiedersehen hat er seine Party am 25. Dezember.

Text: Lars Neuenfeld Fotos: Archiv Clubkino Siegmar

Erschienen im 371 Stadtmagazin 12/13

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