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Bier im Bahnhof

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Nino Munzer braut jetzt Bier im wiederbelebten Bahnhof Mitte.

Wusstet ihr, dass der größte Harley Davidson Laden Deutschlands in Chemnitz steht? Eben dieser Harley Davidson Laden hat 2,5 Millionen Euro in die Sanierung und den Ausbau des Bahnhof Mitte investiert und genau während dieser Planungs- und Ausbauphase erreichte die Eigentümer eine Anfrage von Nino Munzer (23) zu seinen Brauereiplänen. Und danach macht Chemnitz, was es echt gut kann: Durch Zufall richtig gute Geschichten schreiben.

Der gelernte Brauereimeister und gebürtiger Chemnitzer hatte nach seiner Lehre in München ursprünglich eigentlich nicht geplant, selbst eine Brauerei und Bar zu eröffnen, aber wie auch an vielen anderen Stellen hat die Corona-Pandemie die Realität diktiert. Der Bierabsatz in Deutschland war rückgängig und Brauereien schütteten aufgrund der ausfallenden Eventabsätze tonnenweise Bier den Styx hinunter. Wo also hin mit seiner Liebe für Veranstaltungen, Menschenkontakt und die Hopfenkaltschale?

Nach der Corona-Pandemie, die diese Ereigniskette auslöste, half auch die Unterstützung der Familie, die bereits selbst viel Erfahrung mit Selbstständigkeit hatte. Dazu der zukunftsweisende Kontakt mit den Inhabern einer Harley Davidson Kette, die begeistert von seiner Idee waren und ihm Fläche zur Verfügung stellen wollten, ein begeisterter Kreditberater; dem das Konzept der Bier&Harley Kooperation ebenso schmeckte wie den 1.000 Gästen zur gemeinsamen Eröffnungsfeier und natürlich die angesprochene passende Location Bahnhof Mitte.

Das baufällige Bahnhofsgebäude war ja schon seit längerem dem Verfall geweiht und wurde in den letzten Jahren auch eher als Drogenumschlagplatz genutzt. "Als wir anfingen die Räume umzubauen, musste man aufpassen nicht auf Spritzen zu treten und haben dann auch nach und nach Graffiti mit entsprechenden Angeboten von den Wänden entfernt", so Munzer zu den ersten Eindrücken vor der Sanierung. Wenn man das Bahnhofsgelände jetzt betritt; erinnert nichts mehr an diese Umstände und wirkt eher wie ein weiteres Beispiel was wir noch alles in Chemnitz erreichen und gestalten können. Aktuell wird noch mit Volldruck an den letzten Arbeiten für den Außenbereich gearbeitet, aber die Symbiose aus Harley Davidson Laden und origineller Bierbrauerei & Eventlocation wirkt, als hätte man es nicht besser planen können.

Die Braumanufaktur Munzer und dazugehörige Bar ist auch bereits seit 21. Mai offen und empfängt regelmäßig Gäste. Veranstaltungen werden gemeinsam geplant und weitere Kooperationspläne werden auch schon geschmiedet. Mit selbstgebrautem Bier, einer sympathischen Außen- und Inneneinrichtung und jede Menge Veranstaltungsplänen, die Motorradenthusiasten, Eventfreunden und Bierfans gleichermaßen beglücken sollte, klingt einfach alles nach einer gelungenen Symbiose.

Auch spannend: Brauereimeister Munzer wollte ursprünglich alle Biere ungefiltert anbieten, weil diese Biere eben vollmundiger schmecken und er tatsächlich auch die Gäste und Bierfreunde von der Qualität dieser Biersorten überzeugen will. Bereits im 19. Jahrhundert bekamen unfiltrierte Biere einen schlechteren Ruf, weil Brauereimarketing allgemein die Vorzüge des klaren Bieres hervorhob. Diesen Effekt spürt man immer noch, meinte Munzer: "Gerade auch in DDR-Zeiten war es sehr beliebt, die Biere gegen das Licht zu halten und kleinere Partikel im klaren Bier waren dann eben einfach ein Makel." Daher gibt es jetzt für jeden das richtige gefilterte oder eben auch ungefilterte, leckere Bier, um den Geschmack dieser Geschichte abzurunden - ein Bier von Chemnitz für Chemnitzer an einem Ort und mit einer Geschichte, die auch wieder einmal einfach nur typisch Chemnitz sind.

Text / Foto: Marco Henkel

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