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Chemnitz ist die Stadt der Moderne. So zumindest lautet die offizielle Selbstdarstellung, doch was verbirgt sich dahinter? Nicht viel, finden wir und haben deshalb Künstler und Kreative, Spinner und Weise, Arbeitslose und Workaholics aufgefordert, den hohlen Begriff mit Inhalt zu füllen. Herausgekommen ist ein wildes Manifest für eine moderne Stadt.
Der Begriff Moderne bezeichnet einen Umbruch in allen Lebensbereichen gegenüber der Tradition. Von daher muss eine "Stadt der Moderne" mit ihren Traditionen brechen!
Chemnitz braucht junge Menschen. Die bekommt Chemnitz nur mit unkonventionellem Denken, Handeln, einer gehörigen Portion Mut, ein bisschen Geld investieren und dem Wissen, was junge Menschen wollen.
Öffnung von Brachflächen und Immobilien aus städtischem Bestand (oder div. Tochterfirmen) zur freien Gestaltung und zum Ausbau von kulturellen Projekten.
Halbierung der Terrassengebühren für die Chemnitzer Gastronomie.
Mehr Bürgerentscheide. Große Entscheidungen zu Leben und zur maßgeblichen Bebauung unserer Stadt müssen vom Bürger direkt entschieden werden.
Ein Karree (!) auf dem Brühlboulevard tatsächlich nur mit studentischem Wohnen realisieren.
Rückkauf der Stadtwerke Chemnitz! Energie in Bürgerhand! Aufbau einer dezentralen, braunkohlefreien und zukunftsorientierten Energieerzeugung!
Senkung des Betreuungsschlüssels in Chemnitzer KITAs. Mehr Personal, kleinere Gruppen.
Kostenloser öffentlicher Personennahverkehr für alle Chemnitzer Bürger. (Wie es z.B. die estnische Hauptstadt Tallinn macht.)
Ortsspezifische Änderung der offiziellen Nachtruhe. Nicht 22 – 6 Uhr, sondern 0 – 8 Uhr.
Grillen und Chillen auf öffentlichen Plätzen erlauben!
Ohne Zumutung bleibt nur Mittelmaß. Es gibt Entscheidungen, die bei der Planung ganzer Stadtteile (Brühl, Zentrum, Sonnenberg) konkret getroffen werden müssen: Radikalität oder Provinzialität? Ruhm oder Ruhe? Menschen oder Autos? Da gibt es kein "ja, aber" oder "sowohl als auch". Also: Visionen statt Rumgeeier.
Let it be.
Wir fordern die unverfälschte Klanglandschaft unserer Nächte! Um als Stadt mit 230.000 Einwohnern authentisch sein zu können, muss die zwanghafte Stille abgeschafft werden. Insbesondere das Grundrecht auf Kommunikationsfreiheit ist zu jeder Tages- und Nachtzeit auch unter freiem Himmel zu gewährleisten. Moderate Lautstärkeregler fördern das bewusste Erleben der Population und den Reiz einer nachtaktiven Stadt. *Wir sind alle hier und alle am Leben.
Chemnitz muss einen generellen TV-, Kfz-, Werbe- und Konsumfreien Tag pro Woche bestimmen, um die scheuen Chemnitzer sichtbar zu machen.
Schafft das Theater ab! Zumindest diese aufgeblasene und überkommene Stadttheater-Scheiße.
Chemnitz braucht eine U-Bahn. Vom Kaßberg auf den Brühl.
Kreative Bepflanzung der Innenstadt. Reißt den Beton wieder auf!
20.000 Studenten! 30.000 Studenten! Baut die Uni aus, bis es kracht!
Kostenfreies W-Lan-Netz in der gesamten Innenstadt, vom Brühl bis zum Rosenhof. Mindestens.
Nieder mit der einseitigen Förderung klassischer Musik. Stattdessen umfangreiche Konzertförderung für Clubs und Konzerthallen von Rock bis Jazz.
Dieses Manifest geht noch weiter. Und zwar auf unserer Facebookseite – und dort könnt ihr es weiterschreiben.
Und nun? Am 16. Juni ist in Chemnitz Oberbürgermeisterwahl. Die Kandidaten bekommen dieses Manifest zugesandt und können dazu ein Statement abzugeben.
Die Antwort von Ralph Burghart hier
Die Antwort von Hans-Jürgen Rutsatz hier
Die Antwort von Miko Runkel hier
Erschienen im 371 Stadtmagazin 06/13