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Eine Vision für die Jugend - Kultureisstadt 2025

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Jede Institution in Chemnitz hat Geschichten, die es wert sind, erzählt zu werden. Wir haben uns in die nach Erfolg duftenden Umkleidekabinen unseres lokalen Eishockey-Vereins gewagt und festgestellt, dass Eishockey in Chemnitz sehr erfolgreich und irgendwie aber auch mehr ist als einfach “nur” Eishockey.

Der Besuch bei den Chemnitz Crashers war ein starkes Kontrastprogramm zu den Herausforderungen der Lokalen Jugendinstitutionen, die man gerade tagtäglich in den Zeitungen zu lesen bekommt. Kindertagesstätten sollten geschlossen und Jugendfreizeitangebote gekürzt werden. Der Fokus der angehenden Kulturhauptstadt liegt augenscheinlich nicht auf der Jugend oder unserer Zukunft nach 2025. Glücklicherweise präsentiert sich in der Eishalle ein komplett anderes Bild: Gleich 150 ausgelassene und fröhliche Kinder begegnen mir in meinen 2 Besuchsstunden auf oder neben dem Eis. Diese Kindergärten und Schulgruppen waren nur ein kleiner Teil der jungen Besucher:innen, die an diesem Tag bis 15:00 Uhr erwartet wurden. Und das wiederholt sich laut Torsten Buschmann, sportlicher Leiter und Vorstand der Chemnitz Crashers, Stunde um Stunde jeden Tag durch den Einsatz der Crashers und der anderen Eissportvereine.

Wenn man sich das anschaut, erscheint dieser Besucherandrang so logisch und einfach. Dass das aber tatsächlich nicht so simpel ist, wie es scheint, weiß Torsten Buschmann etwas ernüchtert, aber hoffnungsvoll zu berichten. Erst vor Kurzem stand Eishockey in Chemnitz vor dem kompletten Aus. Wirtschaftlicher Misserfolg, strategische Fehlplanung und die fehlende Nachwuchsarbeit führten 2015 schlussendlich zur Insolvenz des vorherigen Eishockey-Vereins ERV Chemnitz 07.

Der Verein hat sich daraufhin neu geformt und mit dem Wissen um die eigene Vergangenheit, die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt. Erfolg erzwingen zu wollen ist nunmal doch kein Erfolgsrezept und so fing das damals noch kleine Team der Chemnitz Crashers ganz von unten an: In den Kindertagesstätten und Schulen. Die Nachwuchsarbeit sollte das neue Mantra werden und das von ganz klein an. Es wurde in den Nachwuchs investiert, hauptamtliche Trainer ausschließlich für den Nachwuchs angestellt, Erzieher:innen und schulische Einrichtungen aufgeklärt, die Kinder aus Schulen und Kitas direkt mit dem eigenen Bus abgeholt und so möglichst barrierefrei an das Eissportzentrum und so an die erste Kurven auf den Kufen herangeführt. Auch spannend: Es wird im Gegensatz zur Ligakonkurrenz noch kein Spieler bezahlt oder mit Gehalt nach Chemnitz gelockt, sondern mit Perspektiven, Nachwuchsförderung, Sportinternat, Sportschulen und einem guten Teamspirit.

Dass sich das Konzept auszahlt, sieht man übrigens nicht nur an dem strahlenden Kinderlächeln. So zieht Chemnitz tatsächlich an und zeigt einmal mehr, wie viel Potential eine Investition in unsere Jugend haben kann. Gerade Mal acht Jahre hat es gebraucht, um diesen Punkt zu erreichen. Kinder, die vor 2015 noch aus der Schule abgeholt wurden, zählen jetzt zu den größten Talenten und spielen bereits als Stütze der Mannschaft in der Regionalliga Ost. Als eine der besten Mannschaften besetzen sie aktuell Tabellenplatz 3 und setzen sich mit ihren eigenen Nachwuchstalenten auch gegen Mannschaften mit bezahlten, erfahreneren Profis durch und planen bis 2025 einen Aufstieg in die Profiliga - ein großer Schritt für einen noch sehr jungen Verein und ein gewaltiger Sieg für eine Einstellung, ein Konzept und für das Vertrauen in die Jugend, in Chemnitz und in den Willen der Menschen unserer Region.

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