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Es wird Komplex!

Neues Theater

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Heda und Julia blicken froh in die Zukunft, Mandy glücklich in die Kamera.

Da steht es. Wieder ein Stück Kulturvorschuss für den Sonnenberg. Fast alttestamentarisch könnte man sagen: Wenn die Szene nicht zum Berg kommt, kommt der Berg eben zur Szene. Folglich haben der Verein Taupunkt, viele Helfer sowie Immobilienbesitzer Lars Fassmann im Hinterhof der Zietenstraße 32 ein Theater eingerichtet, das eine Lücke in der Chemnitzer Spielortbebauung schließt. Das Komplex, wie es heißen wird, ist ein Freiraum. Zunächst einmal baulich. Endlich keine Säulen und kein Guckkasten, freut sich die Theatermacherin und künstlerische Leiterin des Hauses Heda Bayer.

Die ehemalige Freikirche bietet einen großen Spielboden und flexible Bestuhlung. Die knautschig bequemen Sessel aus einem alten tschechischen Kino können bis zu 99 Personen Platz bieten und sowohl klassisch frontal, aber auch modern verteilt werden. Das ist wichtig für die inhaltlichen Freiräume. Denn Sprechtheater, so Heda Bayer, gebe es in Chemnitz genug. Hier sollen darstellende Künste einen Platz finden, die Körper und Material aber auch das Publikum in ihre Darstellung einbeziehen. Am besten noch über Genregrenzen hinweg zu Musik, Film, Tanz, Figuren.
Die Macher wollen vermeiden, gleich von Beginn an in eine Schublade gesteckt zu werden. Deshalb gibt es auch eine Eröffnungsveranstaltung ohne Stückpremiere, sondern mit einem Programm. Am 19. 9. um 19 Uhr werden gleich mehrere Einblicke in die Möglichkeiten des Komplex gegeben. So wird die tschechische Jazzmusikerin Ridina Ahmed ein musikalisches Programm vorbereiten (zu dem noch Mitsänger gesucht werden), Frieda Friedemann zeigt Figurentheater, es kommt die urbane Soziogeografin Katja Manz ebenso zu Besuch wie die bildende Künstlerin Veronica Seidel. Am 20. September wird sich das Haus ab 16 Uhr für Kinder öffnen, denen dann auch die erste Premiere eine Woche später gilt: da spielen Heda Bayer und Frieda Friedemann das Stück „Urgeschichte“ aus einer Zeit, in der der versteinerte Wald in Chemnitz noch lebte.

Und mehr ist möglich. Mandy Knospe, die das Komplex werblich betreut, möchte hier Kinofilme zeigen, die man andernorts nur schwer zu sehen bekommt, Kulturmanagerin Julia Hell schreibt fleißig Anträge, um auch internationale Stars an den Ort zu bekommen, wie etwa Radim Vizvary, der mit seinem physischen Theater demnächst ins Haus kommen soll. Auch Residenzen könnte es bald geben. Künstlerisch soll das Komplex trotz aller Vielfalt einen roten Faden behalten, wichtig sei dabei vor allem, dass Impulse in die hiesige Kultur gesendet werden. Im Oktober kann sich die Theaterszene dazu gleich vor Ort vernetzen. Dann soll das Kreative Chemnitz seine Podiumsdiskussion zur Branche der darstellenden Künste im Komplex abhalten.

www.chemnitzkomplex.de

Text [&] Foto: Michael Chlebusch

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