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Die Chemnitzer Imbiss-Szene: eintönig. Döner, Dürum, asiatische Nudeln prägen das kulinarische Stadtbild. Franz, Hashem und ihre Freunde setzen jetzt „fresh food“ dagegen und eröffnen im September das „Homies“ an der Bernsdorfer Straße. „Es ist ein Mix aus Imbiss mit Anspruch, Wohnzimmer und Späti“, erklärt Franz. Er ist Musiker und hat mal in Wien studiert, Hashem ist im Libanon geboren und studiert in Dresden. „Wir haben uns bei einem entspannten Abend kennengelernt und da kam uns die Idee: Ein Ort für all unsere Homies, unsere Freunde. Hier können sie sich Zuhause fühlen, etwas Gutes essen und ihre Zeit genießen“, ergänzt Hashem.
Nach der Idee die Ernüchterung: „Man hört immer so viele Einwände. Die Bürokratie mache es einem schwer, man finde keine schönen Räume in Chemnitz und so weiter“, sagt Franz. Als der Musiker dann auf Tournee war, machte Hashem Nägel mit Köpfen: „Wir suchten wochenlang die richtige Location. Dann wurde der Kiosk an der Haltestelle Lutherstraße frei und ich wusste, das passt. Ich habe den Mietvertrag unterschrieben und Franz damit überrascht, als er zurück kam“, erzählt Hashem mit einem Schmunzeln.
Boden raus, Fensterrahmen streichen, Theke bauen – viel Arbeit kam auf sie zu. Hashem: „Unsere Homies unterstützen uns überall. Sie helfen bei der Renovierung, sie geben uns Rat und werden später auch im Imbiss arbeiten.“ Ihre Freundin Marie kümmert sich zum Beispiel um die Buchhaltung, ihr Opa plant die Bauarbeiten. Ab September soll man abends und manchmal auch nachts die „beste Falafel der Stadt“ in Bernsdorf bekommen, außerdem Pan Pizza, libanesischen Burgursalat, Smoothies, Milkshakes und Cookies. „Wir backen selbst und verwenden nach Möglichkeit nur Bio-Zutaten“, kündigt Franz an. Hashem ergänzt: „Wir machen das nicht für das Geld. Der Laden soll sich rechnen, aber uns sind die Menschen wichtiger.“ Deswegen spenden sie einen Teil ihres Umsatzes für gute Zwecke. Mit Festivaleinnahmen konnten sie bereits eine Therapie für traumatisierte Kinder mitfinanzieren. Im Laden wird zudem ein „Social Board“ hängen, eine Art schwarzes Brett für soziales Engagement.
„Uns motiviert, wie viele Menschen unsere Idee gut finden und uns unterstützen“, sagt Hashem. Mit einer Eröffnungsparty im September wollen sie ihr Projekt mit ihren „Homies“ feiern. Für die Stimmung sorgen natürlich Freunde der Beiden: DJ Dominik Hisslinger von No Divas legt auf, der sächsische Beatboxmeister Ronny Lorenz wird von Franz auf dem Didgeridoo unterstützt. Spätestens dann können alle Chemnitzer „Homies“ werden und mit ihren Freunden auch nachts nach einer Party noch etwas Gutes essen.
Text [&] Foto: Marcus Jänecke