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Interlace - Grüner Perspektivwechsel

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Chemnitz macht sich – Stück für Stück. Projekte, die vor sich hin existieren, ohne dass man je von ihnen gehört hat, versuchen die Stadt lebenswerter zu machen. Beschäftigt man sich einmal näher damit, ist es unglaublich interessant, was in unserer Stadt unbemerkt passiert. Aber nicht nur in ihr, sondern auch auf ihren Dächern oder an ihren Wänden. Denn dort ist so viel ungenutzter Platz, auf dem etwas passieren kann.

Aber was zum Henker soll da passieren?

Gute Frage. Darüber macht sich z.B. "Interlace" Gedanken. Auch ein Projekt, von dem ihr noch nie gehört habt. "Interlace" ist ein Forschungsprojekt zur Wiederherstellung von Natur- und Ökosystemen in Europa und Lateinamerika. Engagierte beschäftigen sich hier seit 2020 damit, Städte zu renaturieren und zu vernetzen, um sich gegenseitig zu inspirieren.

Ok, Inspiration, erstmal ganz nett. Aber was hat das mit Chemnitz zu tun?

Nun ja, nicht nur, dass wir eine der teilnehmenden Städte am Projekt sind (wusstet ihr nicht, hm?), nein: Chemnitz war am 11.+12. Mai auch Gastgeber der Konferenz "Cities Talk Nature: Flächenpotenziale für die Stadtnatur erschließen" (wovon man leider auch wenig bis gar nichts gehört hat).

Und diese Konferenz war nicht nur naturnah, sondern gleichzeitig auch fern – da Menschen aus der ganzen Welt anreisten, um die Chemnitzer Stadtnatur zu begutachten, wo zum Beispiel der Saatgutgarten und das Dach des Wirkbaus begutachtet wurde.

Aus der ganzen Welt? Ernsthaft? Ja.

Die Teilnehmerin mit der weitesten Anreise kommt aus Mexiko, um an dem Treffen teilzunehmen. Applaus für so viel Engagement fürs Engagement!

Aber nicht nur die Zuschauenden, auch die Vortragenden, die einen Einblick in die Errungenschaften verschiedener Städte liefern, kommen von überall her: Dusty Gedge aus London, (der aufgrund eines train fiasco nur per Webcam zugeschaltet ist), Dr. Anne Budinger, die über die Renaturierung von Industriebrachen im Ruhrgebiet spricht - und natürlich darf auch ein Vertreter aus Chemnitz nicht fehlen. Und wer würde da besser passen als unser stadtbekannter Florian Etterer, Landschaftsarchitekt und als Vertreter im Grünflächenamt der lokale Ansprechpartner wenn es um grünes Chemnitz geht

Und auch wenn sein Vortrag nicht lang ist, ist er aufschlussreicher als alles, was auf der Seite der Stadt Chemnitz über Natur zu finden ist.

Kurzer Exkurs: Das Projekt Interlace soll hier gemeinsam mit dem "Masterplan Stadtnatur" (Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass man davon gehört hat?) für mehr Natur im urbanen Raum sorgen. Daran können sich nicht nur Vereine, Initiativen und Ämter der Stadt beteiligen, sondern auch interessierte Bürger:innen. Dafür muss nur erstmal jemand davon Wind bekommen, weshalb ich euch genau in diesem Augenblick den seichten Hauch der Zukunftshoffnung mit dieser 371-Seite zuwedel.

Zurück zu Florian. Der sagt nämlich klipp und klar: Auch wenn in unserer Stadt schon einiges getan wurde, wie die erfolgreiche Renaturierung des Kappelbaches, ist definitiv noch jede Menge Luft nach oben.

Und dabei können wir auf jeden Fall von Teilnehmenden des Projektes lernen. Wie bspw. von Spanien, wo Schulhöfe aufgebrochen werden und statt Asphalt allerlei Grün Platz findet. Oder eben vom Ruhrgebiet, wo man Industriebrachen begrünt. Weltweit gibt es noch viele andere spannende Beispiele, wie solche Konzepte aussehen könnten, wie zum Beispiel die DakAkker Rooftop Farms in Rotterdam, die auf 1000m² eine der größten Dachgärten Europas sind und dort nicht nur Essbares anbauen, sondern auch Technologien erforschen, um solche Dachgärten weiterzuentwickeln. Das alles wäre auch bei uns möglich. Wir müssen es nur angehen.

Bleibt zu hoffen, dass solche Treffen die richtigen Leute erreichen und Entwicklungen anstoßen. Von denen ihr dann auch vielleicht sogar etwas hört, wenn wir es als Stadt schaffen, über positive Entwicklungen auch tatsächlich zu berichten.

Text: Jule Beck / Foto: Dakakker Rooftop Farms

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