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Neues aus Hammerthal

Skurriler Filmstoff entwickelt Eigenleben

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Während der Dreharbeiten zu "Hammerthal 3": Uwe Schaarschmidt, Bernd Thiele, Heiko Pintowski (v.l.n.r, im Baum: Jan Kummer)

Das Erzgebirge ist als Filmschauplatz bislang eher terra incognita. Das hier nach Stülpner Karl und[nbsp] Weihnachtsmärchen auch in der Gegenwart spannende Stoffe schlummern, beweist Filmemacher Olaf Held mit seiner Arbeit.

Der aus Chemnitz stammende und nun in Leipzig lebende Drehbuchautor und Regisseur hat das Thema Heimat in sein Schaffen eingeschrieben. Schon sein erster Kurzfilmerfolg hieß „Duell in Griesbach“ (2006). In „Daheim“ (2011) erzählte er die Geschichte von einem, der aus dem Erzgebirge in die Stadt zog, um zu lernen, dass da „nur Ochsen“ rumlaufen, und zurück in die Provinz findet. Und nun also „Hammerthal“.

Vor zwei Jahren begannen die Dreharbeiten zu Helds erstem Kurzfilm um den fiktiven Ort Hammerthal im Erzgebirge. Darin macht sich ein ausgebrannter Jugendamtsmitarbeiter auf, um in seiner alten Heimat den Jugendklub wieder aufzubauen und trifft auf Figuren, die zwar skurril kondensiert sind, die wir aber irgendwie alle auch selbst kennen: Den Holzkummer, der sich an der Grenze ein paar Billiglöhner einfangen will. Den zwielichtigen Betreiber einer tschechischen Nachtbar, die gelangweilte Dorfjugend mit der eigenen Band. Dass aus dem Projekt ein Mehrteiler wird, war damals noch nicht abzusehen. Aber „Hammerthal“ war mit seinen 50 Minuten Spielzeit zu lang für einen Kurzfilm (und damit Festivalvorführungen), also wurden kurzerhand einfach zwei daraus. Und wo es nun schon zwei Teile gab und die Figuren ihn reizten, da lag für Olaf Held ein dritter Teil auf der Hand.

„Hammerthal Kapitel 3: Glösa Nostra“ wurde in der zweiten Novemberhälfte dieses Jahres mit der Chemnitzer Filmwerkstatt in Chemnitz und Rathenau gedreht. Als surreale Drogengeschichte mit Gastauftritten von Axel Ranisch und Heiko Pinkowski soll der dritte Teil auch als eigenständiger Film funktionieren, doch wirft er auch ein paar neue Erzählstränge und Fragen auf. Ein vierter Teil, der die beantworten könnte, entwickelt sich allerdings schon im Hinterkopf des Autors. Vielleicht etwas in Richtung Genre „Öko-Horror“, meint Olaf Held. Und vielleicht schafft es der Holzkummer ja auch endlich zum Liegenschaftsamt, zu dem er seit Teil eins unterwegs ist. Einen Plan über mehrere Folgen macht Held dabei nicht. Insofern ist Hammerthal auch keine klassische Serie, eher ein filmischer Mikrokosmos, der da gerade ein Eigenleben entwickelt. Auch am Set von Glösa Nostra wurde noch viel experimentiert und improvisiert. Diese Arbeitsweise will Olaf Held beibehalten.

Bis zur Premiere wird es nun noch etwas dauern. Wahrscheinlich im Frühjahr 2018 soll es soweit sein. Bis dahin können die ersten beiden Teile wohl im Kurzfilmprogramm des MDR nachgeholt werden, der sich die Rechte sicherte. Ein Sendetermin steht allerdings auch dafür noch nicht fest.

Text: Michael Chlebusch Foto: Sophie Wruck

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