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Schmecken lassen!

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Letzten Herbst hat Anna Lanfermann den Sprung in die Spießigkeit gewagt. Seitdem ist sie Gartenfreundin und – wäre man wirklich, was man isst – obendrein noch ein Zucchino. Falls man gerade keinen Garten im Schrank liegen hat, stellt sich die Frage: Wie komme ich günstig an Essen, während alles teurer wird?

Foodsharing

Der Klassiker wären die Tafeln, die günstig Lebensmittel an Bedürftige, zum Beispiel Bezieher:innen von ALG II oder von Sozialleistungen, ausgeben. Die sind aktuell leider überlaufen und haben Wartelisten. Es lohnt sich also, andere Wege zu gehen.

Einer davon führt zu Foodsharing. Die Initiative rettet Lebensmittel aus Geschäften und der Gastronomie. Das einwandfreie Essen findet so nicht den Weg in die Tonne, sondern auf deinen Teller. In den Fairteilern, Schränken, in denen das Essen nun ja, verteilt wird, kannst du dich jederzeit umsehen. Es gibt natürlich keine Garantie, dass der Schrank gefüllt ist, wenn du kommst. Um dich selbst bei den Abholungen zu beteiligen, musst du dich auf foodsharing.de registrieren. Da Lebensmittel zu retten und weiterzugeben eine verantwortungsvolle Aufgabe ist, musst du ein Quiz bestehen, um als Foodsaver einzusteigen. Bonus: Bei den Abholungen oder Aktionen wie einem Stand auf dem Fuego lernst du neue Leute kennen.

Verschenkegruppen

Wenn du jetzt vom Essen teilen überzeugt bist kannst du auch in Verschenkegruppen in den sozialen Medien die Augen offenhalten. Auf Sharing is Caring KMS auf Telegram oder Verschenken in Chemnitz auf Facebook wechseln hier neben 3D Puzzeln, Zuckertüten und Hautcremes auch Schokolade oder Hafermilch die Besitzer:in.

Schnäppchen via App

Über die App „Too good to go“ bieten Restaurants übrige Portionen kurz vor Ladenschluss zum reduzierten Preis. Hier kannst du abends günstig eine Magic Bag mit Sushi, Backwaren oder Fischbrötchen ergattern. Generell findet man kurz vor Ladenschluss reduzierte Lebensmittel auch ohne App in vielen Märkten.

Günstig essen gehen kannst du in den Küfas (Küche für alle) bzw. Voküs (Volxküche). Dienstags im AJZ, mittwochs im Subbotnik und donnerstags in der Zukunft kannst du dich gegen eine kleine Spende quer durch die Stadt schlemmern. Die Horden an Leuten sprechen für die Mnjamigkeit der veganen Gerichte.

Private Ernteüberschüsse

Alles schön und gut, aber du willst es frisch und bio? Ernteüberschüsse aus privaten Gärten findest du in der von einem Chemnitzer Verein entwickelten Plattform „Direkt vom Beet“. Noch ist die Auswahl hier spärlich. Vielleicht hilft ein 371 Artikel. Bäume mit leckeren Äpfeln, Haselnusssträucher und Brombeeren sind auf mundraub.org kartiert oder mit etwas Glück und Aufmerksamkeit siehst du sie auch so am Wegesrand. Auch Pilze und Kräuter gibt es kostenlos im Wald und auf Wiesen. In Kräuterwanderungen lernst du die essbaren Pflanzen kennen und ehrenamtliche Pilzberater helfen dir zu bestimmen, ob deine gesammelten Pilze essbar sind. Adressen findest du auf der Seite der Stadt.

Solidarische Landwirtschaften

Eine andere Möglichkeit sind Solidarische Landwirtschaften. Das sind Höfe, die Gemüse oder andere Erzeugnisse, teilen. Dabei gibt es keinen festen Preis pro Ware, sondern einen monatlichen Betrag. So ist der Hof auch bei Ernteausfällen abgesichert. Bei manchen Höfen kannst du selbst deinen Monatsbeitrag bestimmen oder statt eines finanziellen Beitrags mithelfen. Du hast in jedem Fall die Möglichkeit, zu sehen, wo dein Essen herkommt, wie es angebaut wird und wer die Leute hinter dem Produkt sind. In Chemnitz gibt es Ernte vom Luisenhof und vom Hof zur bunten Kuh.

Gartenprojekte

Falls du selbst zu Gießkanne und Schaufel greifen möchtest, hast du in verschiedenen Gartenprojekten der Stadt die Möglichkeit, günstig oder kostenlos an eine Beetfläche zu kommen. Hier erntest du neben frischem Gemüse auch hilfreiche Tipps zum Gärtner. Das Werkzeug kannst du dir mit anderen teilen, perfekt für den Einstieg. On Top gibt es Abende am Lagerfeuer und Plenars. Wohin? Auf dem Sonnenberg residieren die Gartenutopisten und der Ideengarten/Karree 72, auf dem Kaßberg liegt der interkulturelle Garten und unten beim Kompott der Kompost.

Von da aus ist der Sprung in die Spießigkeit nicht mehr weit. Deinen eigenen Garten findest du auf der Seite des Stadtverbandes der Kleingärten oder charmanter bei einem Spaziergang durch die Anlage deiner Wahl.

Bei allen genannten Projekten rennst du in der Regel offene Türen ein. Es lohnt sich also, die ein oder andere Variante auszuprobieren. Du schonst dabei nicht nur deinen Geldbeutel, sondern häufig auch die Umwelt und knüpfst Kontakte. Win-win-win.

Text: Anna Lanfermann

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