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Stadtquartier der Zukunft

Neues Wirken im Wirkbau

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Bertram Schultze zwischen einem Kunstwerk von Carsten Hütter in der neuen Ausstellungshalle G

Der Wirkbau in Chemnitz soll mit Geschäften, modernen Büros und fantastischen Dachgärten zu neuem Leben erweckt werden – Vorbild ist die Baumwollspinnerei in Leipzig. Geschäftsmann Bertram Schultze glaubt, dass Chemnitz reif für das Arbeitsumfeld der Zukunft ist – das Projekt tritt nun mit hochkarätiger Kunst an die Öffentlichkeit.

Mit großen Lettern prangt der Schriftzug „Europa“ am Industrieareal Wirkbau zwischen Annaberger- und Lothringer Straße. Und eben dieser Schriftzug gibt die Richtung vor, wird leuchten. Denn auf einer Fläche von 35.020 Quadratmetern entsteht gerade ein Ort für die Arbeit der Zukunft, ein modern gestaltetes Gewerbeareal, dass junge Firmen, Geschäften und Gastronomie Raum bieten und bald mit bekannten Vorreitern wie der Baumwollspinnerei in Leipzig mithalten soll. „Wir wollen aber nicht sein wie die Spinnerei – wir machen hier in Chemnitz ein ganz eigenes Ding“, sagt Bertram Schultze, Projektleiter der Firma MIB Coloured Fields, die den Wirkbau zum Leben erwecken will.

Schultze hat Erfahrung im Großmachen solcher Projekte, nicht nur in der Leipziger Baumwollspinnerei, sondern auch im Kraftwerk in Hamburg und in der AEG Nürnberg. Doch warum Chemnitz? Zum einen aufgrund des attraktiven Gebäudes. Die Fabrikräume aus der Gründerzeit mit ihrem markanten Glockenturm wurden in den 90er Jahren von Siemens genutzt und schon grundsaniert, außerdem liegen sie zentral und innenstadtnah. „Chemnitz ist eine Stadt die wächst, die über eine gute Uni verfügt, aber auch einen gewissen Drive hat“, erklärt Schultze. Er spüre einen Willen der Menschen, mehr zu sein als das Bild von rechtsextremen Ausschreitungen – und eben diesen Geist wolle er nutzen. Einige Partner konnte er schon ins Boot holen, beispielsweise das Startup Staffbase, das schon jetzt in avantgardistischen Räumen auf dem Gelände wirkt. Um attraktiv für weitere Firmen zu werden, vor allem IT- und Kreativfirmen, haben sie sich einiges einfallen lassen. Herzstück des Areals ist die Halle G. Auf deren Dach wird noch in diesem Spätherbst ein Dachgarten angelegt – auf einer Fläche von 1500 Quadratmetern, wie Bertram Schultze stolz verkündet. Durch die zentrale Lage der Halle ist der Dachgarten von allen Seiten gut erreichbar, dient aber auch als Blickfänger für die Mitarbeiter der umliegenden Gebäude, die direkt ins Grün schauen können. Der Dachgarten soll im Frühjahr eröffnet werden – als semi-öffentlicher Raum. „Für unsere Mieter und ihre Gäste“, erklärt Schultze. Für ihn ist aber auch die Halle selbst schon ein Highlight. Der aufbereitete und in weiß gestaltete Raum ist für ihn das Herzstück des Projektes – das mit einem Paukenschlag der Öffentlichkeit präsentiert werden soll.

Unter dem Motto „Looking Forward“ wurde am 26. September eine Ausstellung mit den Werken namhafter bildender Künstler der Gegenwart, wie Christiane Baumgartner, Olaf Nicolai, Julius Popp und Frank Maibier eröffnet. Hochkaräter, deren Werke in solcher Dichte nur selten zu sehen sind. Bertram Schultze kennt sie alle. „Man hat sie wachsen sehen über die Jahre“, sagt er. Einige sind aktiv in seinen anderen Gewerbeprojekte, in denen sich häufig auch Galerien ansiedeln, auch auf Veranstaltungen lerne man sich kennen. Auf diese Weise kommt es auch, dass der Schauspieler Lars Eidinger zur Eröffnungsfeier als DJ auftrat. Wie Schultze erzählt, sei Eidinger auf einem Event in Leipzig aufgetreten, das ein voller Erfolg geworden sei, und so konnte man ihn auch für Chemnitz schnell begeistern.

Mit der Ausstellung betritt die Firma MIB Coloured Fields übrigens Neuland. „Es ist das erste Mal, dass wir so etwas machen, sonst hatten wir dafür immer Partner“, so Schultze, aber man wolle ein Signal setzen. „Wir wollen uns in Chemnitz vorstellen, wir wollen aber auch Leute von außerhalb in die Stadt bringen“. Die Ausstellung wird bis zum 27. Oktober zu sehen sein, danach soll die Halle vermietet werden. Man könne sich Messen, Konzerte, Firmenevents aber auch weitere Ausstellungen vorstellen. Einige Veranstaltungen seien schon geplant, alles weitere wird sich geben, hofft Schultze, der mit der Ausstellung auch seine Halle ins richtige Licht rücken will. Auch auf weitere Einmietungen hofft er. „ Wir stellen uns eine quirlige, zeitgenössische und attraktive Stadtentwicklung vor, ein Labor für Experimente“, sagt er. Etwa zwei Drittel des Areals seien schon vermietet, unter anderem an das Café [&] Kaffeerösterei Bohnenmeister und das Restaurant Nomad. Es stehe aber noch viel Raum zur Verfügung. Aktuell werden Gespräche mit zwei Galerien geführt, aber auch Interessenten für einen Club gäbe es wohl.

Text: Sarah Hofmann Foto: Michael Chlebusch

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