Straßenmusiker gesucht

Dieses Bild schien uns originell: Benjamin Gruner und Timo Stocker

Straßenmusiker sind, vielleicht mit Ausnahme der stets gern gesehenen Panflöten-Peruaner, eher selten in Chemnitz. Trotzdem haben es sich zwei Chemnitzer nun in den Kopf gesetzt, die Innenstadt für einen Tag komplett mit Musik zu füllen und das Fête de la Musique in die Stadt zu bringen.

Das Grundprinz ist einfach: „Es kommen sehr viele Musikschaffende einer Stadt zusammen und zeigen, was die Stadt alles zu bieten hat“, erklärt Benjamin Gruner, einer der beiden Organisatoren. Erfunden haben er und sein Kompagnon Timo Stocker das Fest aber nicht. Seinen Ursprung hat es in Frankreich, 1981 ergriff der damalige Kultusminister Jack Lang die Initiative und organisierte das erste Fête de la Musique, welches fortan landesweit und schon bald weltweit gefeiert wurde. Mittlerweile findet das Format in etwa 540 Städten auf der ganzen Welt statt. Ob Berlin, Dresden oder Paris – am 21. Juni strömen Musiker und Musikliebhaber auf die Straßen, um gemeinsam mit Musik aller Coleur den Sommerbeginn zu feiern. Nur in Chemnitz gab es das Fest der Musik bisher noch nicht.

Die beiden Organisatoren bringen sich schon seit langem ins kulturelle Leben der Stadt ein. Stocker betreibt den Club Sanitätsstelle und engagiert sich im Spinnerei-Verein, Gruner organisierte diverse Konzerte und Partys. Beide kennen auch das Datum der diesjährigen Bunten Republik Neustadt aus dem Stegreif und wissen, dass viele Chemnitzer die Dresdner Stadtteil-Fete am gleichen Wochenende besuchen werden. Trotzdem vertrauen sie darauf, dass die Chemnitzer auch in ihrer eigenen Stadt ausgelassen auf den Straßen feiern wollen.

Die ersten behördlichen Hürden haben sie mittlerweile genommen, die Oberbürgermeisterin versicherte ihre Unterstützung – nun sind die Chemnitzer selbst gefragt: Ob Band, Solokünstler, Stubenspieler oder Berufsmusiker, Jazzer, Schlagersänger oder Indieband – jeder ist willkommen und dazu eingeladen, dass Musikfest zu bereichern. Drei feste Bühnen sind geplant, einige Acts stehen auch schon in den Startlöchern, aber diesbezüglich halten sich die Organisatoren noch bedeckt. „Wir wollen, dass auch viele Chemnitzer Vereine mitwirken. Wir suchen jeden, der musikalisch in der Stadt aktiv ist“, erklärt Stocker. Vorerst soll das Fest auf die Innenstadt beschränkt bleiben, auch weil noch nicht abzusehen ist, wie die Bevölkerung das Format annehmen wird, aber es gibt schon größere, stadtteilübergreifende Pläne für die nächsten Jahre.

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Text [&] Foto: Sarah Hofmann

Erschienen im Heft 04/15