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Sommerkultur hat in Chemnitz viele Gesichter: Museen, Musik, Theater, Literatur haben alle ihre kleineren und größeren Events. Eine Sparte wurde jedoch stiefmütterlich behandelt - Tanzfestivals suchte man in Chemnitz bisher vergebens. Bis jetzt. Ballettdirektorin Sabrina Sadowska erkannte die Lücke und schafft Abhilfe.
Vom 17. bis zum 21. Juni wird in Chemnitz erstmals ein Festival für zeitgenössischen Tanz stattfinden – mit internationalen Teilnehmern und teils im öffentlichen Raum. „Ich dachte mir, dass Chemnitz als Stadt der Moderne natürlich auch einen Einblick in den zeitgenössischen Tanz braucht“, erklärt Sadowska. Für sie ist dieser ein zu Unrecht wenig beachtetes Thema.
Tanz im Alltag
„Es bestehen sehr viele Hemmungen und Vorurteile - das steht aber konträr zu der Tatsache, dass viele Menschen selbst ganz gerne tanzen“, erklärt sie. Dabei sei der Tanz auch im Alltag überall zu finden. „Wenn du auf der Straße jemandem ausweichst, dann ist das schon eine kleine Choreografie – ein kleiner Tanz. Der zeitgenössische Tanz baut darauf auf, sucht neue Formen der Bewegung“, so Sadowska. Um ihren Festivalplan umzusetzen, recherchierte sie zuerst in den Chemnitzer Partnerstädten und lud Ensembles von dort ein. So werden unter anderem Gruppen aus dem finnischen Tampere und dem französischen Mulhouse am Festival teilnehmen und ihre Arbeit zeigen. Timbuktu konnte aufgrund der dortigen politischen Lage keine Vertreter schicken, stattdessen kommen aber Tänzer aus der nahegelegenen Stadt Bamako. Zusätzlich werden auch einige Kompanien auftreten, die zwar nicht zu den Chemnitzer Partnerstädten gehören, aber mit dem Chemnitzer Ballett verbunden sind.
Flohmarkt als Performance
Das afrikanische Ensemble wird eine Performance auf dem Neumarkt zeigen, die aussehen soll wie ein normaler Flohmarkt, auf dem Kleider verkauft werden, die sich aber langsam zum Tanz entwickelt. Wie genau das aussehen wird, will Sadowska noch nicht verraten, um die Überraschung nicht zu verderben. Nur so viel: Wer sich schon vorab beteiligen und gleichzeitig etwas gutes tun möchte, kann seine alte aber noch immer tragbare Kleidung bis zum 19. Juni an der Pforte des Opernhauses abgeben.
Tanz um den Brunnen
Auch der Chemnitzer Beitrag wird im öffentlichen Raum stattfinden. „Wir widmen uns den Chemnitzer Brunnen, da diese oft etwas stiefmütterlich behandelt werden“, erklärt die Organisatorin. Geplant ist eine kleine Tour durch die Stadt, bei der einzelne Brunnen besucht und bespielt werden sollen. Da einige Mitglieder des städtischen Ensembles sich auch in ihrer Freizeit im Bereich des zeitgenössischen Tanzes engagierten, bekommen sie mit ihrem Projekt ein Podium geboten. Sie bildeten die Gruppe „Timee“ und zeigen Ausschnitte aus ihrem Programm „Paradigma“, die im Frühjahr schon im Weltecho gezeigt wurde.
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Darüber hinaus bietet das Festival Workshops und natürlich viele Bühnenaufführungen mit den Programmen der unterschiedlichen Kompanien. Wie Sadowska verrät, drehen sich viele Auftritte auch um die Befindlichkeiten des jeweiligen Landes – und das alles ohne Wort, nur mit den Mitteln der Bewegung.
Text: Sarah Hofmann / Foto: Hervé Boutet
Erschienen im Heft: 06/15