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Von Party zu Party

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Mattea aka „Zschiedi“ und Jan aka „BELAN“ legen als DJ-Duo „Plemplem“ in Chemnitzer Clubs auf. Vom Weltecho bis zum Atomino, dem Transit und der Spinnerei haben sie schon auf vielen Bühnen gestanden. 371-Redakteurin Ottilie Wied hat die beiden getroffen und nachgeforscht, wie „Plemplem“ abseits der Floors tickt.

Wie kamt ihr zum Auflegen?
Mattea:
Angefangen hat alles im Weltecho. Felix, der Bookingmanager, hatte irgendwann Lust, einen DJ-Workshop zu machen. Der ging dann erstmal ein paar Monate, und immer wenn im Weltecho keine Veranstaltungen waren, wurde sich so ums DJ-Pult gekloppt, weil jeder üben wollte, aufzulegen.

Jan:
Man muss auch dazu sagen, dass eigentlich jede Person, die bei diesem DJ-Workshop dabei war, jetzt auch aktiv ist: LAЯA, benninja, aber auch das Duo Ford Fiesta.

Wie kam es zum Namen Plemplem?
Mattea:
Ich hatte mir mal aus TikToks eine Liste mit „schönen deutschen Wörtern, die im Duden stehen sollten“ zusammengeschrieben, da standen Sachen wie Klimbim, Wunderplunder und eben auch Plemplem. Im Weltecho haben wir dann mal an der Bar gearbeitet und gesagt: „Heute Abend entscheiden wir uns.“ Wir haben die Namen auf Zettel geschrieben, damit wir sie vor Augen hatten, und am Ende ist es Plemplem geworden. Aber das passt auch. Es passt zu Partys, zum DJ-Leben, zu Wochenenden, es passt zu uns, aber es passt auch zu der Mucke, die wir spielen.

Hat das DJen eure Beziehung zum Feierngehen verändert?
Jan:
Durch das Auflegen habe ich das Feiern ein bisschen verlernt. Mir macht es super viel Spaß, anderen Leuten einen schönen Abend zu bescheren, aber wenn ich selbst auf Partys bin, bin ich viel kritischer geworden.

Mattea:
Das finde ich krass, weil es bei mir das komplette Gegenteil ist. Ich liebe es, feiern zu gehen. Ich bin sowieso jedes Wochenende feiern. Daher gehe ich jetzt immer noch auf die Partys, auf die ich sowieso gegangen wäre, nur dass ich mal eine Stunde oder anderthalb Mukke mache. Aber an sich, wenn man eine Partymaus ist, ist Auflegen echt der beste Job.

Wie viel Künstler:in oder Dienstleister:in seid ihr?
Mattea:
Es gibt immer diesen Zwiespalt. Bei Formaten wie Pop Sugar wissen die Leute genau, was sie erwartet: Pop, 2000er, 80er, 90er. Da musst du abliefern, was die Leute hören wollen, sonst wären sie nicht gekommen. Bei anderen Partys, wo wir als Duo angekündigt sind, haben wir mehr Freiheit.

Jan:
Für mich ist diese Unterscheidung echt ein großes Thema. Ich merke, dass ich eigentlich gern mehr experimentieren würde. Aber oft sehe ich mich vor allem als Dienstleister, der den Leuten einen guten Abend bereiten will. Gleichzeitig ist es spannend, dass wir unsere Sets kaum bis gar nicht vorbereiten und vieles im Moment entsteht. Damit ist es auch Kunst, die entsteht, aber eben mit dem Druck, abliefern zu müssen.

Was macht für euch den Reiz am Back-to-Back-Auflegen aus?
Mattea:
Zu zweit aufzulegen, macht einfach mehr Spaß, und man fühlt sich sicherer. Gerade als Frau finde ich es cool, allein vorne zu stehen, aber ich brauche das nicht jedes Wochenende. Manche Männer sehen da leider oft ihre Chance. Zusammen ist es einfach stressfreier. Und wenn ich mal einen Knopf vergesse oder kurz zur Bar will, ist auch jemand da, der den Überblick behält.

Jan:
Ich lege wahnsinnig gern mit Mattea auf, auch weil ich mich nicht als Mann allein vorne profilieren will. Es fühlt sich einfach leichter an, man lernt zusammen extrem viel, und ehrlich gesagt glaube ich, ohne sie hätte ich vielleicht gar nicht so lange weitergemacht. Natürlich gibt’s kleine Reibungen, wenn man gleichzeitig den selben Regler will. Aber das gehört dazu, und wir reden darüber. Am Anfang mussten wir viel klären, inzwischen grooven wir uns immer besser ein.

Was nervt euch beim Auflegen am meisten?
Mattea:
Für mich sind es leider oft Männer, die Grenzen überschreiten. Einmal musste ein Licht- und Tontechniker an uns vorbei und hinter uns war kaum Platz. Statt mich einfach normal nach vorne zu schieben, hat er mir die Hände auf den Po gelegt und mich nach vorne weggedrückt. Bei Jan ist er ganz normal vorbeigegangen. Solche Situationen sind einfach unangenehm.

Was wollt ihr den 371-Leser:innen mitgeben?
Jan:
Dass viel mehr Leute einfach anfangen sollten, aufzulegen. In Chemnitz ist die Szene noch ziemlich klein hierfür, und das ist halt ein bisschen sad.

Mattea:
Es ist etwas, was Spaß macht, und wer in Chemnitz Bock hat, kann hier schnell einsteigen. Viele Clubs und Booker:innen freuen sich, wenn jemand Neues dazukommt. Daher: einfach anfangen!

Text: Otti Wied | Foto: Privat

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