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Zum Schauspieler in vier Lektionen (4)

Teil 4: Mit Luise Schubert und Timo Hastenpflug

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Seit vielen Jahren sorgen gerade die Studenten und Studentinnen des Schauspielstudios für erfrischend neues Theater in Chemnitz. 371 stellt den aktuellen Jahrgang in vier Teilen vor.

Wie Helden leben
Siegfried, meint man, war ein Hüne mit wallend blondem Haar. Nur, dass er blond war, sagen Luise und Timo, stehe im Nibelungenlied nirgendwo geschrieben. Stimmt, hat sich wohl Wagner ausgedacht. So gesehen kann jeder ein Siegfried sein. In der Studio-Inszenierung des Schauspielhauses ist zumindest jeder ein Hauptdarsteller. Denn die Stückentwicklung nach Hebbel will jedem der acht Studenten gleichen Spielraum geben. Schließlich ist „Wie Helden leben“ mit der Premiere am 2. April so etwas wie das Gesellenstück des Jahrgangs. Auf der Hinterbühne zeigen die Studenten, was sie können und hoffen, dass sie damit ihre Hochschule beim Schauspielschultreffen in Hamburg vertreten dürfen. Luise freut sich dabei als Königsmutter Ute: „Weil über sie nicht viel im Stück steht, habe ich mir viel ausdenken können“. Timo vereint als Gerenot mehrere kleine Rollen in einer Person. Darüber, dass die Improvisationsfreude des Studios in die richtigen Bahnen gelenkt wird, wacht Regisseur Uli Jäckle, der auch schon Aschenbrödel auf die Chemnitzer Bühne brachte.

Der Held in dir
Inszenierung findet bei Schauspielern ja nicht nur im Rahmen ihres Berufes statt (siehe Lektion 3: Verwechslungsgefahr). Sich entfalten steht im Rahmen des kreativen Heldentums daher auch bei Luise und Timo auf der Liste. Timo ist beispielsweise gerade dabei eine Band zu gründen. Als Sänger und Gitarrist irgendwo Richtung Indie. Luise dreht mit der Chemnitzer Filmwerkstatt einen Kurzfilm und gestaltet am 7. April einen Liederabend mit Lena Sophie Vix.
Wo Helden herkommen… Manchmal rutscht man in Lebenswege einfach hinein. „Ich bin im Theater groß geworden“, sagt Luise. „Meine Mutter arbeitet an der Oper, da habe ich alles von klein auf mitbekommen.

Ich war in der Theatergruppe und irgendwann gingen alle zum Vorsprechen, also bin ich auch zum Vorsprechen gegangen und es hat geklappt.“ Ernsthaft übers Schauspiel nachgedacht habe sie erst im ersten Studienjahr zum Glück mit zufriedenstellendem Ausgang. Timo hingegen wusste nach einem Job im Kasseler Theater was er will, spielte in Theatergruppen, holte sein Abitur nach und bewarb sich erfolgreich um einen Studienplatz in Leipzig.

...und hingehen
Wissen sie nicht. Spielen, spielen, spielen sei für Absolventen erst einmal das wichtigste. Dabei kommen allein aus staatlichen Schulen auf etwa 50 Theaterstellen jährlich 200 Abgänger. Wer übrigbleibt lande meist „freischaffend“ in Berlin. Dem Chemnitzer Studio wird das natürlich nicht passieren, das lernte seine Lektionen ja im schönsten Schauspielhaus der Welt.

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Text [&] Foto: Michael Chlebusch

Erschienen im 371 Stadtmagazin 04/11

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