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Immer wieder kommt es in Chemnitz zu Klagen und Beschwerden wegen Lärm. Dass dabei oft auch Einrichtungen abseits des Party- und Nachtlebens unter Beschuss geraten muss ja nicht sein. Fünf Lösungsvorschläge zu einschlägig bekannten Lärmquellen.
Tuuut tuuut! Quieeetsch! Nerv! Die Parkeisenbahn lärmt seit sechzig Jahren ganz nah am Wohn- und Erholungsgebiet entlang. Das gab hin und wieder Beschwerden von Anwohnern oder ansässigen Kindergärten oder führte sogar zu Sabotageakten. Dabei wär's doch so einfach: Schützende Dachkonstruktionen aus den Labors der TU Chemnitz verhindern die Verbreitung von Lärm entlang der Strecke und bescheren der Bahn bringt eine stets Wetterfeste Fahrt - wenn auch mit Einschränkungen bei der Aussicht.
Apropos Kindergarten! Die sind ja auch nicht gerade leise. Dass die Bälger jetzt unbehelligt vom Bundesimissionsschutzgesetzes krakelen dürfen, verdanken wir einer Gesetzesänderung von vor zwei Jahren. Gerade wegen der fehlenden Möglichkeit, Kinder in ihre Schranken zu klagen, sollten die Standorte von Kindergärten zukünftig wohl gewählt sein. Ein Modellprojekt zur Nachnutzung von Chemnitzer Industriebrachen, zeigt, wie es geht. In der Union Maschinenfabrik hört dich keiner schreien.
Nicht nur wenn der Mullah vom Minarett ruft ist das Geschrei groß. Auch wenn die evangelische Kirche anständige Atheisten morgens um neun aus dem wohlverdienten Schlaf bimmelt, ist das kein Ohrenschmaus. Dennoch werden Klagen ruhesuchender Heiden vom deutschen Gericht regelmäßig unter Berufung auf freie Religionsausübung oder ähnlichem Gutmenschengewäsch abgewiesen. Dabei wäre alles so einfach: Mit der Einführung digitaler E-Glocken und einem Pushservice über Offizielle Kirchturm-Apps kann das Geläut dezentral und lautlos zum Smartphoneuser verteilt werden.
Die schöne Küchwaldbühne. Beschwerden und Lärmgutachten sorgten immer wieder für Probleme bei ihrer Wiederbelebung. Jetzt wird sie mit Theaterstücken statt Kino oder Konzerten bespielt, aber mit derlei Tändelei verdient man schließlich auch kein Geld. Hier fehlt die Vision. Man erinnere sich nur an den urwüchsigen Zustand vor der Rodung des Geländes. Den gilt es wieder herzustellen. Im Chemnitzer Urwald finden dann nicht nur heimische Tierarten wie der gefürchtete Kaßbergwaschbär einen Lebensraum. Auch jede Menge Touristen werden auf spannende Klettertouren durch Bäume und den Unrat ihrer Vorbesucher gelockt.
Das Kulturzentrum Arthur steht stellvertretend für alle Störenfriede, die ihre Bühne unbedingt auf eine Wiese in der Stadt stellen müssen. Mit Lärmmessungen und strikten Schließzeiten konnte die öffentliche Hand dem Treiben bislang ganz gut Paroli bieten, aber die Menschen auf dem Rosenhof haben nun mal sensible Ohren. Ein Vorschlag zur Güte wäre die Verlegung der Aktivitäten auf eine zu Unrecht kaum beachtet Kunstform. Mit der Frühschoppenpanthomime erschließt sich das Arthur einen Besucherkreis abseits des Diskopöbels und schließt Frieden mit den Nachbarn. (Die Schallschutzwand wird einfach mitgespielt).
Idee [&] Foto: Michael Chlebusch
Erschienen im Heft 10/13