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Für eine Handvoll Euro

Auf der Suche nach dem Studentenrabatt

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Typisch Student: Bis Mittag pennen und dann ab zur nächsten Party.

Als Studierender ist der eigene Geldbeutel dünn. Studentenrabatte sind daher beliebt. Felicitas Wünsch, Masterstudentin in der Germanistik, hat für das 371 die Angebote sondiert und mit Studierenden und Chemnitzer Veranstaltern über Wunsch und Realität gesprochen.

Als Studierender hat man es schwer – Vorlesungen, Hausarbeiten und Prüfungen. Das sind alles Dinge, die vom Leben abhalten. Gern erfreut man sich nach diesem Stress an den Vorteilen, die das Studentenleben mit sich bringt. Rabatte, Specials oder Studenten-Angebote sind da eine beliebte Sparmethode. Doch so leicht sind diese gar nicht zu finden. Maria Klusmann sagt dazu: „Ich nutze relativ selten irgendwelche Rabatte oder Angebote. Wenn, dann handelt es sich meistens um Ermäßigungen fürs Kino, den Tierpark oder Messen. Achja, ich bekomme noch einen Studentenrabatt für die jährliche Anmeldung in der Stadtbibliothek.“

Mit solchen Ermäßigungen kann man in Chemnitz in vielen Locations rechnen. Eintrittspreise von Museen oder anderen Kulturorten sind für Studierende meist günstiger. Da gibt es die kleinen Kinos wie das Metropol oder das Clubkino Siegmar, bei denen man 1 € einsparen kann. Das Industriemuseum oder die Kunstsammlungen Chemnitz bieten Ermäßigungen an oder auch Sporteinrichtungen wie Schwimmhallen oder die Kletterhalle. Peter Müller findet die Preise praktisch und ist mit ihnen zufrieden: „Noch günstiger bis kostenlos ist natürlich immer besser, aber wahrscheinlich finanziell nicht realisierbar.“ Da hat er recht, denn irgendwie müssen die Veranstalter ja auch über die Runden kommen. Auch das Semesterticket gilt als beliebte Einsparmethode. Der Luxus, innerhalb von Sachsen hin und herfahren zu können, wird von den Meisten gern genutzt. Und innerhalb der Stadt erleichtert es das Studieren ungemein. Maria meint: „Das ist für mich definitiv der größte Vorteil.“

Rick Schubert kritisiert die Einschränkung der Last-Minute-Tickets im Schauspielhaus: „Jetzt ist es wieder so, dass man Studentenrabatte nur bekommt, wenn man sich die Tickets vorher über das Studentenwerk reserviert. Das ist aber ziemlich dürftig, weil man da sehr weit im Voraus planen muss.“ Dieser Studenten-Rabatt und der halbe Eintrittspreis für die Chemnitzer Theater sind aber immerhin noch vorhanden – man muss sich als Einsparer nur mehr bemühen.

Vor allem werden aber Studenten-Abende in Bars, Kneipen oder Clubs vermisst. Marie Brunner würde sich darüber sehr freuen, stellt sich das aber sehr schwierig vor. Meist ist es ja so, dass die Clubs ein breites Publikum ansprechen wollen und auch müssen. Dabei soll niemand bevorzugt werden oder zu kurz kommen - ein Drahtseilakt für die Veranstalter, den der Student ganz gern mal vergisst. Die Chemnitzer Partylandschaft ist gespickt mit Happy Hours, Ermäßigungen oder Specials, die aber nicht unter dem Namen „Für Studenten“ beworben werden. Wieso nutzt man diese dann nicht einfach? Dass die Studenten gar nichts von solchen Angeboten mitbekommen, kann der Chef des Brauclubs, Francesco Karnapp, nicht verstehen: „Im Brauclub gibt es einige Angebote, die für Studenten ins Leben gerufen wurden – der Long-Drink-Deal oder auch der halbe Eintrittspreis.“ Ihm ist die Zielgruppe besonders wichtig, da sie ja mit mehr als 10 000 Immatrikulierten doch einen großen Teil der Chemnitzer Jugend ausmacht. „Mit Flyern, Printmedien und der Homepage machen wir auf unsere Specials aufmerksam“ , sagt Karnapp und doch sind immer noch viele überrascht. Das ist Tatsache für die gesamte Party- und Kulturbranche unserer Stadt. Rick bringt es auf den Punkt: „Gehört habe ich noch von keinen Aktionen in Chemnitz - ich kriege das eigentlich immer erst mit, wenn ich vor Ort bin.“

Hapert es da also an Kommunikation und Werbung? Studentin Stefanie Zschill bestätigt das und meint, dass aufpolierte Promotion- und Werbeaktionen das Problem eventuell lösen könnten. Hinzu kommt aber noch, dass das abendliche Programm, was direkt vor den Seminarräumen abgeht, bei den Studenten mehr Anklang findet. Esperanto-Besitzer Ronny Herklotz stimmt zu: „Mit den Preisen und Angeboten, die es am Campus gibt, kann man schwer konkurrieren.“ Das Esperanto meistert die Angelegenheit durch das vielfältige Programm, bei welchem man als Student oder auch Nichtstudent gut sparen und dabei noch feiern kann.

Jedoch ist es für Chemnitzer Kneipen und Clubs immer noch eine große Herausforderung, die Studenten überhaupt in die Innenstadt zu locken. Da der Campus und die Wohnheime so weit weg vom Zentrum sind, ist das schwierig. Studenten-Clubs wie FPM, Windkanal oder auch die Mensa reichen anscheinend mit ihren gut gefüllten Programmen völlig aus. Und gleich und gleich gesellt sich gern.

Doch man muss aufeinander zugehen. Sowohl die Studenten, die ihre Scheuklappen absetzen und sich auch mal über das zentrale Ende der Reichenhainer Straße hinauswagen sollten, als auch die Veranstalter. Mit passenden Party-Titeln, Aktionen oder auch studentischen Quiz könnten Clubs und Kneipen auch etwas für diese Entwicklung tun. Klar ist: Man kann als Student an einigen Ecken sparen – doch sollte man nicht zu sehr auf die ausschließlich für Studierende betitelten Veranstaltungen versteift sein. Die Happy Hour ist für Studenten und Nichtstudenten in sämtlichen Formen in Chemnitz breit vertreten – man kann dann einfach die nutzen. Und mal ehrlich - gemeinsam feiern und sparen mach doch viel mehr Spaß.

Text: Felicitas Wünsch Foto: photocase.de/marqs



Erschienen im Heft 10/13


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