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5Wigglz: Über Reichtum, Ciroc und Lethargie

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Drei Songs, drei Videos, zwei legendäre Kurzauftritte und eine Clickrate bei Youtube, die unaufhörlich nach oben steigt. Seit wenigen Monaten geistert ein Phänomen durch die Clubs und über die Schulhöfe, das den Namen 5Wigglz trägt und sich anschickt Investmentrap wieder Gangster zu machen.

„Ronnie gibt kein Interview. Menschen stellen Fragen. Ronnie hasst Menschen“, kommt es straight[nbsp]
unter einer zur Maske umfunktionierten Kauflandtüte hervor. Willkommen im Bannbereich der 5Wigglz alias Bullet, Figgo, LockeDasBoss, MC/DJ/Producer/Ronnie und Galaxy. Wie ein Faustschlag aus dem Nichts tauchten sie auf und genauso schlugen sie ein. Doch wie kam es eigentlich dazu? Der Hauch von Luxus und Geld, der sie umweht, lässt nicht unbedingt auf die Notwendigkeit schließen ins Musikbiz zu gehen.

„Die Idee der 5Wigglz gibt es schon seit 20 Jahren, aber Deutschland war noch nicht bereit dafür. Aber jetzt, wo deutsche Musik emotional wird und Bushido weniger Platten verkauft als Cro, wurde es Zeit ein Zeichen zu setzen“, kommentiert Galaxy die Gründe ihren Ruhestand am Strand aufzugeben, Miami hinter sich zu lassen und Chemnitz als neue Base zu erwählen. Aber warum gerade Chemnitz? „Chemnitz war einfach im Angebot und was viele nicht wissen: Chemnitz ist die ostdeutsche Steueroase schlechthin und uns ist es so ein Leichtes über Bulgarien unser Geld an dem Finanzamt vorbei zu schmuggeln“, übernimmt LockeDasBoss, während er genüsslich mit seinen Goldringen spielt.

Bullet fasst es noch einmal anders zusammen: „Wir taumeln immer hin und her zwischen Wut, Lethargie und Übermenschlichkeit. Wir sind unsere eigenen Vorbilder und featuren uns selbst in unseren Videos. So verhält es sich auch mit dem musikalischen Genre. HipHop ist uns eigentlich auch ziemlich egal. Wir sehen eher eine Gesellschaft die immer mehr verweichlicht und wir wollen zeigen, dass das so nicht geht. Nimm dies als Botschaft oder auch nicht.“ Dennoch kommt er nicht umhin, Klaus Kinski als ein Vorbild zu benennen. Für Bullet war er einer der umgänglichsten Menschen der Welt.

Doch wie entsteht eigentlich – bei so vielen unterschiedlichen, starken Charakteren - ein Song, wenn sie denn mal im Studio sind? „Das ist ganz einfach. Zuerst trinken wir einen Tanklaster Ciroc aus und wenn wir uns dann mit Kokain paniert haben, kommt der Ghostwriter und schreibt unsere Texte“, verdeutlicht Figgo den kreativen Entstehungsprozess. Spätestens jetzt kommt man nicht umhin zu fragen, wie hoch sie den Faktor an Ironie in ihren Auftritten und Texten einschätzen würden. „Ironie ist etwas für Weicheier und Künstler“, tönt es unter der Kauflandtüte hervor während LockeDasBoss die Antwort anders gewichtet: „Fünf Kilogramm BMW.“

Die 5Wigglz bleiben eben ein Phänomen, auf das sich schwer ein Reim machen lässt. Sicher ist jedoch, dass sie nach „Song für Kevin“, „Sonnenuntergang“ und „Reich wie ein Scheich“ noch lange nicht am Ende ihrer Mission angelangt sind.Nicht umsonst heißt es in „Sonnenuntergang“: „Die Sonne geht auf, aber nicht für Dich, leider nur für uns.“ Wer wollte da widersprechen.

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Text: chezz Foto: P. Gladsome


Erschienen im Heft 08/12

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