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Thomas Rebsch hatte gemeinsam mit Frank Schönfeld, Rene von Gebhardi und Richard Ungethüm im letzten Sommer mit den Treibsand-Open Airs die Idee nach Chemnitz gebracht, an einem Sonntagnachmittag Technopartys zu feiern. Mit großem Erfolg, der sich aktuell mit den Reihen „Treibsand“ im Weltecho und „Ein Herz für Techno“ im Brauclub fortsetzt. Lars Neuenfeld sprach mit ihm über das Techno Revival, Clubideen und den nächsten Sommer.
Hast du mit dem durchschlagenden Erfolg der Treibsand-Open Airs gerechnet?
Nein. Absolut nicht. Bei der ersten Party auf dem Citybeach wären wir schon mit 200 Leuten glücklich gewesen, aber dann kamen deutlich mehr. Das hat sich dann fortgesetzt. Offensichtlich haben wir einen Nerv getroffen.
Techno war doch eigentlich schon tot und begraben. Woher kommt dieses Revival?
Techno hat sich entwickelt und ist heute nicht mehr dieser harte 150 bpm Sound wie noch vor 10 Jahren. Unsere DJs legen eher im 120/130 bpm-Bereich auf, was einfach tanzbarer ist. Das ist ein allgemeiner Trend, auch in den großen Clubs in Berlin oder anderswo.
Worauf achtet ihr besonders bei den Partys?
Ich bin der Überzeugung, dass sich Qualität durchsetzt. Wir buchen gute DJs, auch mal welche, die vielleicht hier noch nicht so bekannt sind, von deren Qualität wir aber überzeugt sind. Außerdem legen wir sehr viel Wert auf ein angenehmes Ambiente. Im Februar haben wir zum Beispiel den kompletten Brauclub unter dem Thema „Hüttengaudi“ dekoriert. Wir wollen damit einfach zeigen, dass es uns auch um Spaß und gute Unterhaltung geht.
Du bist gebürtiger Stuttgarter. Was hat dich hierher verschlagen?
Ich hab 2003 in Mittweida angefangen Medienmanagement zu studieren. Da meine Eltern früher auch eine Diskothek hatten, bin ich was Veranstaltungsorganisation anbelangt wohl erblich vorbelastet. Ich hab dann die Semesterauftaktpartys organisiert, was ich übrigens heute noch mache, obwohl ich seit 2008 nicht mehr in Mittweida bin.
Nicht wenige Veranstalter winken bei Chemnitz ab und verweisen darauf, das man anderswo besser, schneller und unstressiger Geld verdienen kann. Kannst du das nachvollziehen?
Ich mag es sehr hier zu sein. In Chemnitz ist alles noch unfertiger und offener. Klar könnte ich die Partys auch in Leipzig oder so machen, aber dann muss ich mich auch mit vier oder fünf anderen Clubs um das gleiche Publikum streiten. Aber eins ist wahr: Wenn die Bookingagenten der DJs hören, welch niedrigen Eintritt wir hier verlangen, lachen sie und fragen, ob wir Geld zu verschenken haben.
Denkst du daran, einen eigenen Club zu eröffnen?
Auf jeden Fall. Aber es ist sehr schwer, etwas Passendes zu finden. Wir haben uns bestimmt schon 30 oder 40 Locations angeschaut, aber entweder ist es lärmtechnisch unmöglich oder die Vermieter schrecken vor einem Techno-Club zurück. Außerdem sind manche Mietforderungen abstrus. Aber wir bleiben dran.
Wird es 2011 wieder Treibsand-Open Airs geben?
Wir bemühen uns, aber es wird schwer, die Partys wieder auf dem Citybeach durchzuführen. Es gab viele Beschwerden wegen Lärmbelästigung. Wir bedauern das sehr, weil die Location optimal war. Unter Umständen müssen wir diese Open Airs irgendwo außerhalb der Stadt machen.
www.treibsand.me / www.einherzfuertechno.de
Erschienen im 371Stadtmagazin Heft 03/11
Interview: Lars Neuenfeld Foto: Privat