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Kommen und Gehen

Teil eins: Florentine Krafft und Kaspar Locher

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Vier Neue am Schauspielhaus. 371 stellt das aktuelle Schauspielstudio in zwei Teilen vor.

So unbekannt sei Chemnitz gar nicht, sagt Florentine Krafft. Im Vergleich zu dem von dem sie neulich hörte, Quedlingen oder etwas ähnliches. Chemnitz also immerhin groß genug, dass ein Vorsprechen für sein Stadttheater die Mehrheit der Studenten eines Schauspiel-Jahrgangs der Hochschule der Künste Zürich dahin kommen wollen lies. Zwei haben es geschafft.


Florentine Krafft und Kaspar Locher wurden vom hiesigen Schauspielchef Enrico Lübbe ausgewählt. Für sie war das vielleicht eine ebenso spannende Sache wie für ihn. Denn nachdem im vergangenen Jahr unter viel öffentlichem Kopfschütteln die Leipziger Hochschule den Chemnitzern plötzlich die Zusammenarbeit kündigte, machte sich Lübbe auf, um ein neues Studio zu organisieren. Nach 50 Jahren bilden nun vier Studenten ein ganz neues Studio. Sie kommen erstmals aus drei verschiedenen Schulen, doch viel Zeit, sich hier einzuleben, blieb ihnen nicht. Gerade fünf Wochen Probenzeit stand ihnen etwa für die aktuelle Studioinszenierung "Illustrate Illyria!" zur Verfügung. Doch am Ende steht da ein wirklich gutes Stück auf der Bühne, auch wenn sie, wie Florentine meint, gern mehr Zeit gehabt hätte, die Rolle zu entwickeln. Gerade hat sie einen Umschlag mit einer DVD in der Hand: Aschenbrödel. Da bleiben sogar nur zwei Proben, um zur Rolle der bösen Stiefschwester zu kommen. Das sei eine gute Praxis, nicht so viel Zeit zu haben, einfach machen zu müssen.


Ähnliches gilt wohl auch für ihren weiteren Weg. Mit der Umstellung wurde das neue Studio auf ein Jahr verkürzt. Im Oktober waren die Abschlussvorsprechen, sagt Kaspar, im Sommer begänne dann das nächste Engagement, das es für sie noch zu finden gilt. Aber wenn es so läuft wie bisher sollten die beiden kein Problem dabei haben. Mehr oder weniger direkt nach dem Abi kamen sie zum Vorsprechen und wurden angenommen. Florentine hatte noch eine kurze Suche hinter sich: Reisen, Tanzen; Kaspar wusste sofort, wohin er wollte. Nun seien sie gerade angekommen und müssten schon schauen, wo es weiter geht. Man kann überall hinkommen, sagt Florentine. Aber das ganze Haus befinde sich schließlich im Aufbruch. Was nicht zuletzt – Ironie der Umstände – dem Weggang von Enrico Lübbe und vielen Spielern ans Leipziger Theater geschuldet ist. Nachdem sie jetzt zeitlich gerade etwas Luft haben, wollen sich die beiden aufmachen Chemnitz zu erkunden. Hier laufe man nicht in die Ereignisse, müsse eher schauen, wo sie stattfinden. Andersherum würden sie sich freuen, noch mehr junge Menschen im Schauspielhaus zu sehen, da gebe es Potential.

Text [&] Foto: Michael Chlebusch


Erschienen im Heft 12/12


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