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Nach der Flut

Umdenken nach Hochwasserschäden

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Die Aufräumarbeiten nach dem Hochwasser sind größtenteils abgeschlossen. Die Schadensbilanz ist enorm: Auf 18 Millionen Euro beziffert sie die Stadtverwaltung. Auch viele Kulturbetriebe hat es schwer erwischt. Allein im Tietz entstanden Sachschäden in Höhe von 270.000 Euro. Drastisch betroffen sind auch das Weltecho und das AJZ.

Im Café des Weltechos stand das Wasser zeitweise in einer Höhe von 1,10 Meter. „Glücklicherweise konnten wir viel retten, wie das Piano und technische Geräte. Leider ist uns aber die komplette Bar inklusive Kühlanlage abgesoffen, ziemlich viel Mobiliar mussten wir entsorgen und wir werden wohl den kompletten Boden rausreißen müssen.“ erklärt Matthias Döhler vom Oscar e.V. die Misere. Trotzdem läuft zwischen den entkernten Wänden der Betrieb provisorisch weiter. Döhler, der im Hauptberuf als Architekt arbeitet, hofft im August diesen Jahres wieder zur Normalität zurückkehren zu können. Zwar sei zum Teil ist auch das Mauerwerk betroffen, eine Gefährdung für das Gebäude bestehe aber nicht. Dennoch muss allem Anschein nach der komplette Putz entfernt werden um die Wände zu trocknen. Zusammen mit der zerstörten Lüftungsanlage und der teilweise beschädigten Elektronik ergibt sich, grob überschlagen, eine Schadensumme von 40.000 Euro. Überwältigt zeigt sich Döhler von der Anteilnahme der Helfer und Spender für das Weltecho. „Zusammen mit der Spende der Robert-Schuhmann-Philharmonie von 6.000 Euro haben wir noch ca. 4.000 Euro an Kleinspenden erhalten. Damit hat wirklich keiner gerechnet“ so Döhler.

Einen genaue Summe kann das AJZ noch nicht beziffern, allerdings kalkuliert der Verein jetzt schon mit weit mehr als 70.000 Euro. „Durch den kontinuierlichen Regenfall kam das Wasser über die abschüssigen Felder auf unser Gelände und hat große Teile des Kellers, sowie Lagerräume und die Kreativwerkstatt überflutet. Wir rechnen mit mindestens 50.000 Euro für die kaputte Heizungs- und noch mal 20.000 Euro für die Pumpenanlage. Momentan wird das Mauerwerk noch geprüft also lässt sich dazu noch nicht viel sagen“ so Alexander Beck vom AJZ e.V.. Dem normalen Betrieb stehen die Schäden nicht im Weg und auch im Falle des AJZ waren die Aufräumarbeiten dank viel Unterstützung von Privatpersonen und Betrieben schnell abgeschlossen.

Da sowohl das Weltecho als auch das AJZ nun zum wiederholten Mal schwere Wasserschäden zu beklagen haben, setzt auch hier ein Umdenken ein. Matthias Döhler zum Beispiel bedauert es sehr, aber Parkett wird es im Weltecho-Café nicht mehr geben. „Wir ziehen hier definitiv einen wassersicheren Fußboden ein, Estrich oder Beton.“ Auch bezüglich der Lüftungs- und Elektroanlage überlegt man gemeinsam mit dem Hauseigentümer. „Das Ganze weiter nach oben im Haus zu verlegen wäre aber enorm kostenaufwendig. Wir suchen hier noch nach besseren Lösungen.“ Im AJZ wird die Verlegung der Heizungsanlage diskutiert. „Sie soll möglichst über das Niveau der letzten beiden Hochwasser gebracht werden, was aber sehr teuer wird.“

Geld bleibt nach der Flut das bestimmende Thema. Acht Milliarden Euro sollen demnächst als Fluthilfe über ganze Land schwappen. Bleibt zu hoffen, dass einiges davon in zukunftssichere Bauvorhaben gesteckt wird. Denn eins ist sicher: Das nächste Hochwasser kommt bestimmt. Bald.

Text: Florian Harlass/Lars Neuenfeld

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Erschienen im Heft 07/13

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