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Teil 11: Auf zwei Rädern durch Kanada

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Ballermann, Petersdom, Ostseestrand – diese Reiseziele können sich vor dem jährlichen Touristenansturm kaum retten. Das 371 interessiert sich für Menschen, die ganz andere Reisen unternehmen.

Größer als in Europa kam Daniela Storch und Lutz Baumgärtel vieles vor, als sie ab Ende Juli fünf Wochen in Kanada unterwegs waren: die Flüsse, die Wälder, die Macht der Naturgewalten, die sie an den Spuren eines Hochwassers erkennen konnten. Leider auch die Preise in den Geschäften. Und das wo die Studentin und der wissenschaftliche Mitarbeiter der TU erfolgreiche Mountainbike-Fahrer sind und Radfahrer, wie sie sagen, doch immer Hunger haben.

Auch beim Erkunden des Südwestens des Landes waren sie nicht nur mit dem Mietwagen, sondern auch oft mit dem Rädern unterwegs. So bewunderten sie die naturbelassenen Urwälder in den Nationalparks, das tiefe Blau der klaren Gebirgsseen oder die Gletscher, die sie vom Icefields Parkway aus sehen konnten, einem der schönsten Highways der Welt, wie Storch sagt. Nach dieser beeindruckenden Wildnis war es für sie fast ein Schreckmoment, im Regenschatten der Coast Mountains in ein riesiges karges Steppengebiet zu gelangen. Immer dabei hatten sie ein Bärenspray, also ein großes Pfefferspray. Denn es ist nicht unwahrscheinlich einem Bären zu begegnen, wenn man in kanadischen Wäldern unterwegs ist. Um das zu vermeiden helfe es, ständig Lärm zu machen, erklärt Baumgärtel.

Auf welchen Abschnitten man Bären begegnen könnte und wie man sich in diesem Fall verhalten sollte, gehörte auch zur Vorbereitungssitzung des siebentägigen Mountainbike-Etappenrennens „TransRockies Challenge“, das den Höhepunkt ihrer Reise bildete. Dank der voranfahrenden Nationalpark-Ranger war dies zum Glück nicht die Hauptsorge für die Rennteilnehmer. Dafür bot der Wettbewerb Herausforderungen genug: Jeden Tag war eine etwa 30 bis 50 Kilometer lange Etappe mit je etwa 1800 Metern Anstieg zu schaffen. Durch schmale Wege und dichten Baumwuchs konnten die Fahrer nicht viel Weg vor sich sehen und gleichzeitig gab es viele anspruchsvolle steile Abschnitte ohne Verschnaufmöglichkeiten dazwischen. Das mache das Rennen schwerer als vergleichbare europäische Wettbewerbe und erfordere die ganze Zeit die volle Konzentration der Teilnehmer, erklären die Chemnitzer.

Dass sie auch privat ein Paar sind, empfinden die 27-Jährige und der 33-Jährige bei solchen Rennen, zu denen sie als Team antreten, nicht unbedingt als Vorteil: „Wenn man an seiner Leistungsgrenze ist, sagt man auch mal Sachen, die man nicht sagen wollte“, so Storch. Es komme manchmal vor, dass sie hinterher einen Tag nicht miteinander redeten, ergänzt Baumgärtel. Doch so weit, dass sich Dritte über ihren Streit freuen konnten, ließen sie es nicht kommen. Im Gegenteil, ihr Teamwork funktionierte so gut, dass sie am Ende der Woche den obersten Platz des Siegertreppchens einnehmen durften.

Text: Julia Keller Foto: Privat


Erschienen im Heft 12/13

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