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Bereits seit 2004 pflegt das Institut für Print- und Medientechnik der TU Chemnitz immer engere Beziehungen nach Indien. Durch ein Doppelabschlussprogramm erhalten Studierende beider Länder die Möglichkeit, eine fremde Kultur kennenzulernen.
Wenn man in Deutschland jemandem auf der Straße eine Frage stellt, die er nicht beantworten kann, muss man jemand Anderes fragen und hoffen, dass er weiterhelfen kann. In Indien zückt der gefragte sofort sein Telefon und telefoniert herum, bis er helfen kann. Diese Anekdote erzählt Marcus Jakesch, Master-Student der Print- und Medientechnik an der TU Chemnitz, gern, wenn er nach den größten Unterschieden zwischen Deutschland und Indien gefragt wird. Dass sich der 25-Jährige so gut mit den Gegebenheiten auf dem Subkontinent auskennt, liegt daran, dass er mehrere Monate dort studiert hat.
Grundlage dafür ist das Doppelabschlussabkommen zwischen dem Institut für Print- und Medientechnik der TU Chemnitz und der Universität in Manipal. Dafür verbringen deutsche Studierende ihr zweites Mastersemester in Manipal im Südwesten des Subkontinents, indische Studierende ihr drittes und viertes in Chemnitz. „So entstehen ab dem zweiten Semester deutsch-indisch gemischte Masterjahrgänge“, erklärt Conny Schuhmann vom Chemnitzer Institut. Am Ende erwerben die Studierenden die Master-Titel beider Hochschulen. Das Programm läuft seit 2008, 16 deutsche Studierende waren oder sind laut Schuhmann gerade in Indien, 14 Inder waren oder sind hier.
Zu letzteren gehören Yuvarayu Vaikuntaraju und Deep Prakash. Beide haben bereits ihren Master absolviert, Prakash arbeitet jetzt als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Print- und Medientechnik der TU. Prakash und Vaikuntaraju sind froh, im deutschen Studiensystem eigenständiges Arbeiten gelernt zu haben, denn in Indien sei das Studium viel verschulter. Vaikuntaraju findet, dass junge Menschen in Deutschland generell viel eigenständiger leben als in Indien. Prakash stimmt ihm zu: „Jede Entscheidung, die ein Inder in seinem Leben trifft, ist auch eine Entscheidung für seine Familie.“ Denn die Eltern finanzierten in aller Regel die Ausbildung ihrer Kinder – dafür finanzierten diese ihnen später den Altersruhestand. Jakesch schätzt an Indien vor allem die Aufgeschlossenheit der Menschen. Dort seien die Vorbehalte gegenüber Fremden viel geringer. So habe er gemeinsam mit anderen internationalen Studierenden im Elternhaus eines Freundes übernachten dürfen, obwohl der Freund nicht da war und auch die Eltern tagsüber arbeiteten.
Im Moment fühlen sich Vaikuntaraju und Prakash pudelwohl in Deutschland: Die beiden lieben den Schnee, den es in Indien nur im Himalaya gibt. In ihrer Heimat ist es ihnen zu heiß, denn: „Wenn es kalt ist, kann man mehrere Schichten anziehen. In der Hitze kann man nichts machen“, sagt Vaikuntaraju.
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Erschienen im Heft 03/13