Jede/r Zweite einsam?

Den 65.000 Einpersonen-Haushalten stehen in der Stadt 42.400 Zwei-Personen-Haushalte, 13.700 Drei-Personen-Haushalte sowie 11.500 Haushalte mit vier und mehr Personen gegenüber. Im Schnitt wird ein durchschnittlicher Haushalt in Chemnitz von 1,8 Personen bewohnt. Ein-Personen-Haushalte sind dabei nicht nur klassische „Single“-Haushalte junger Menschen, sondern in allen Altersgruppen zu finden, u. a. auch in der Gruppe der alten und hochaltrigen Chemnitzer:Innen, bei denen inzwischen der Lebenspartner verstorben ist.

Innerstädtisch und in Teilen des Fritz-Heckert-Gebietes liegen die Anteile von Ein-Personen-Haushalten bei über 50 %. Der Höchstwert wird im Zentrum erreicht, wo 6 von 10 Haushalten nur von einer Person bewohnt werden. Auf den Rängen 2 bis 4 folgen der Sonnenberg (58 %), Bernsdorf (58 %) und das Lutherviertel (57 %). Im Yorckgebiet – der Stadtteil von Chemnitz mit dem höchsten Altersdurchschnitt – liegt der Wert bei 54 %. Am Stadtrand bzw. in Stadtteilen mit hohem Anteil an Einfamilienhäusern sind die Anteile von Ein-Personen-Haushalten naturgemäß deutlich geringer. Hier ist maximal jeder dritte Haushalt ein „Single“-Haushalt. In 8 der 39 Chemnitzer Stadtteile – Glösa-Draisdorf, Euba, Adelsberg, Reichenhain, Kleinolbersdorf-Altenhain, Klaffenbach, Stelzendorf und Rottluff – liegt der Anteil bei unter 30 %.

Der Anteil der Ein-Personen-Haushalte ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. 2010 betrug er noch 43 %. Als Gründe für diese Entwicklung wird allgemein die „Individualisierung“ der Gesellschaft vor allem bei jungen Menschen, in Chemnitz zusätzlich die steigende Zahl an alleinlebenden älteren Menschen (nach dem Tod des Partners) angeführt. Die Corona-Jahre dürften diese Prozesse in beiden Altersgruppen verstärkt haben.

Text: Ulrich Weiser, FOG Institut

Quelle: Stadt Chemnitz – Amt für Informationsverarbeitung: „Stadtteile 2020“